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Schwimmen: Mark Warnecke vermisst das Wasser nicht
"Im DSV läuft einiges gegen die Wand"

Schwimmen: Mark Warnecke vermisst das Wasser nicht
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Mit 35 Jahren wurde Mark Warnecke über die 100 Meter Brust der älteste Weltmeister aller Zeiten. Im Gespräch war der gebürtige Bochumer aber nicht nur aufgrund seiner sportlichen Leistungen, sondern auch durch seine Erfolge als Geschäftsmann.

Bei den Olympischen Spielen gab es dann auch eine wahre Weltrekordflut. Michael Phelps holte acht Goldmedaillen. Alles ohne Doping?

Ich habe mal gesagt, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, was für ein Mittel er nimmt, um so gut zu sein. Damit habe ich ihn quasi freigesprochen.

2005 haben Sie als ältester Schwimmer den Weltmeistertitel über 50 Meter Brust gewonnen. Ihr persönlicher Karrierehöhepunkt?

Medial auf jeden Fall, aber ich hatte meine Ziele schon zuvor erreicht. Ich wollte Weltrekordhalter sein, das habe ich 1995 geschafft und konnte die Bestmarke dann auch sieben Jahre lang halten. Außerdem wollte ich bei den Olympischen Spielen eine Medaille gewinnen, das ist mir 1996 mit dem dritten Platz in Atlanta gelungen.

Warum haben Sie 2007 dann ziemlich überraschend Ihren Rücktritt erklärt?

Das hatte einzig und allein etwas mit den Strukturen beim Verband zu tun. Im DLV läuft einiges gegen die Wand. Ich war ja auch Athletensprecher, aber mündige Sportler werden dort nicht gebraucht, da kannst du nur aufgeben.

Was müsste sich ändern?

Es wird immer Professionalität gefordert, aber zu wenig dafür getan. Wenn man junge Menschen an den Profisport binden will, kann man die Verantwortung, die das mit sich bringt, nicht wegreden. Es muss auch um Ausbildung und ein Leben nach dem Sport gehen. Ich kann alte Trainingsmethoden nicht immer fortführen und erwarten, dass dabei etwas rauskommt.

Dabei gibt es mit Henning Lambertz, Trainer der SG Essen, doch innovative Leute.

Henning macht einen guten Job, auch Dirk Lange ins Boot zu holen, war eine gute Entscheidung. Aber das Feuer geht schnell aus, wenn man junge, frische Leuten nicht machen lässt. Da geht es doch immer nur darum, wer jetzt Recht hat, und das beanspruchen alle für sich.

Mit 35 Jahren wurde Warnecke ältester Schwimm-Weltmeister (Foto: firo).

Örjan Madsen ist als Sportdirektor von Lutz Buschkow abgelöst worden.

Zu Buschkow kann ich nichts sagen, da halte ich mich raus, aber Madsen war ein ganz schlimmer Mensch, eine Zusammenarbeit war nicht möglich. Ich denke aber, dass es kaum schlechter werden kann. Das Potenzial muss nur endlich genutzt werden. Und man muss auf Athleten, die für ihre Verhältnisse Topleistungen bringen, auch mal stolz sein. International haben wir es mit Profis zu tun, das darf man nicht vergessen.

Ihre Sportkarriere haben Sie zunächst zu den Akten gelegt, aber ihre medizinische Laufbahn geht Anfang des Jahres weiter.

Ich eröffne mit einem Kollegen eine Praxis in Dortmund. Dort werden wir sowohl Ernährungsdiagnostik als auch Orthopädie anbieten. Wichtig ist uns, dass wir Qualität und keine Fließbandarbeit abliefern, deshalb wird die Anzahl der Patienten pro Tag auch eingeschränkt.

Werden Sie auch weiter am OP-Tisch stehen?

Nein, ich bin sowieso ein Freund der konservativen Heilmethoden. Aber wenn ein Eingriff notwendig ist, kenne ich die besten Fachleute. Es ist doch so: Ich könnte auch Stadtmeister im Kraul werden, aber in Deutschland liege ich weit hinten. Ich kann nicht alles anbieten, das wäre für mich und die Patienten unbefriedigend.

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