14.011 Zuschauer in der nicht ausverkauften legendären Arena sahen einen über weite Strecken von der Taktik geprägten Kampf ohne wirklich Höhepunkte. Der zwei Meter große Klitschko war seinem 15 Zentimeter kleineren Genger aus Russland in allen Belangen deutlich überlegen, was sich in den Wertungen der Punktrichter Don Ackermann (119:110), Chuck Giampa (117:111) und Steve Weisfeld (118:110) widerspiegelte. Die Zuschauer, unter ihnen zahlreiche Ukrainer und Russen, machten ihrer Enttäuschung über die unspektakuläre Vorstellung immer wieder mit Pfiffen und Buhrufen Luft.
Es war die erste Titelvereinigung im höchsten Limit seit 1999, als Lennox Lewis und Evander Holyfield zweimal gegeneinander boxten. Als weitere Konkurrenz-Weltmeister bleiben nun für Klitschko noch Oleg Maskajew (Russland/WBC)) und Ruslan Tschagajew (Usbekistan/WBA), der für die Hamburger Universum Box Promotion kämpft. Ob es zu einer weiteren Titelvereinigung kommt, ist allerdings noch unklar.
Bittere Pille für Thomas Ulrich: Der Profiboxer hat seinen EM-Gürtel im Halbschwergewicht an den Ukrainer Juri Baraschian verloren und kann damit seine Hoffnungen auf die dritte WM-Chance seiner Karriere vorerst begraben. Der Berliner unterlag Pflichtherausforderer Baraschian in Halle/Saale durch technischen K. o. in der achten Runde. Für Baraschian ist es der erste große Titel seiner Profi-Laufbahn.
Schon in der fünften Runde musste Ulrich vor 3500 Zuschauern einen schweren Schlaghagel über sich ergehen lassen. Danach fing sich der 32-Jährige, der in den Ringpausen erstmals von Ralf Rocchigiani betreut wurde, und bewies noch einmal großes Kämpferherz.
Nach drei Lebertreffern in Runde sieben wurde der über weite Strecken zu offen agierende Ulrich allerdings dreimal angezählt. Der vierte Leberhaken in der achten Runde besiegelte schließlich seine vierte Niederlage im 35. Profikampf. Ulrichs Zukunft ist nun offen. Man müsse Gespräche führen und dann weitersehen, sagte Rocchigiani.