Mit schlagfertigen Antworten hat sich Deutschlands Goldhoffnung vor Beginn der Becken-Wettkämpfe bei der Schwimm-WM in Melbourne am heutigen Sonntag in Position gebracht und auf der Pressekonferenz des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) auch mächtig Eindruck bei den ausländischen Medienvertretern hinterlassen. "Wenn Jodie Henry sagt, dass sie von mir nur weiß, ich sei groß und blond, können wir uns gerne auf einen Kaffee treffen und uns austauschen", meinte Steffen, und DSV-Sportdirektor Örjan Madsen ergänzte als eloquenter Dolmetscher: "Britta ist ja nicht nur groß und blond - sondern auch sehr schnell." Dass es zu einem gemütlichen Kaffeeplausch zwischen Steffen und ihrer Weltrekord-Vorgängerin Henry kommen wird, ist wohl eher unwahrscheinlich, doch für den Showdown mit der Australierin über 100m Freistil fühlt sich die sensible, 23 Jahre Berlinerin gewappnet. "Ich bin gut vorbereitet. Ich habe mir zwar keine spezielle Zeit vorgenommen, aber ich trage das Ziel in meinem Innern", erklärte Steffen. Zuvor will sie mit der Weltrekordstaffel über 4x100m Freistil für einen guten Start sorgen. "Eine Medaille" gab die viermalige Europameisterin mit dem Quartett als Ziel aus. Madsen nahm zugleich etwas den Druck von Steffens Schultern. "Eine alleine kann nichts aus dem Feuer reißen", sagte der Norweger, der sich bereits auf die Besetzung der Staffel festgelegt hat. Neben Steffen werden Annika Lurz (Würzburg), Petra Dallmann (Heidelberg) und Daniela Samulski (Wuppertal) für die DSV-Auswahl antreten. Im Vorlauf wird Samulski von der Frankfurterin Meike Freitag vertreten.
Zu den ständigen Doping-Diskussionen um ihre Person meinte Steffen: "Es ist schon ein bisschen traurig, dass das so im Vordergrund steht - auch wenn ich den Bedarf an Nachfragen natürlich nachvollziehen kann. Ich kann mich nur so häufig wie möglich testen lassen, um zu zeigen, dass ich sauber bin." Ansonsten bevorzugt sie in Australien auch nach dem Umzug der Mannschaft in die City von Melbourne weiter die Zurückgezogenheit. "Die Berichterstattung habe ich gar nicht so verfolgt. Es ist mir wichtig, dass ich mich auf mich selbst konzentriere", sagte Steffen. Ihr Handy hat sie wie in Budapest zu Hause gelassen: "Da ich auch kein Internet auf dem Zimmer habe, verbringe ich meine Zeit mit Lesen, Training und ab Sonntag mit den Rennen."