Wie eigentlich immer in den vergangenen Wochen musste YEG Hassels Coach Hakan Durdu auch im letzten Meisterschaftsspiel gegen den SC Neheim aufgrund von Sperren und Verletzungen umstellen und sich sogar Verstärkung aus der zweiten Mannschaft (Neunter in der Kreisliga A) holen.
Dennoch erklärte er nach dem Spiel, in dem seine Mannschaft den Klassenerhalt in der eigenen Hand hatte: „Ich war mir sogar sicher, dass wir das Spiel gewinnen werden. Aber die ungeplante Auswechslung und das Gegentor aus dem Nichts, da ist es schwierig, die Spieler wieder zu motivieren.“ Johannes Thiemann, der einen Dreierpack schnürte, brachte den SCN mit einem abgefälschten Distanzschuss in Führung. Kurz darauf musste Raygivano Dompig angeschlagen vom Platz.
Nach dem 0:2 sei dann auch allmählich der Glaube verschwunden, der erst nach dem 2:3-Anschluss zurückkehrte. „Leider geht der Ball dann wieder nicht rein und du kassierst das Vierte“, ärgerte sich Durdu über die 2:4-Niederlage.
So beendet Hassel die Saison nach fünf Niederlagen in Folge auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der DSC Wanne-Eickel und die DJK TuS Hordel zogen mit eigenen Siegen noch vorbei. Den letzten Dreier für YEG gab es am 20. Spieltag. Warum es im Saisonendspurt so schlecht lief? „Wir hatten zu viele verletzte und gesperrte Spieler.“
Durdu wurde deutlich: „Du kannst nicht mit 15, 16 Mann in die Saison gehen. Keiner kann mir sagen, dass das richtig war. Es war falsch. Auch wenn wir in der Liga geblieben wären, wäre es falsch gewesen.“
Durdu: „Alle sind schuld daran“
Der Mannschaft sei es quasi unmöglich gewesen, sich einzuspielen. Dennoch hielt der Trainer fest: „Das sind alles nur Ausreden. Wir mussten einfach aus den letzten acht Spielen drei Punkte holen. Das haben wir nicht hinbekommen. Der Verein, der Trainer, die Spieler, alle sind schuld daran.“
Besonders seine Akteure nimmt der Deutsch-Türke nun in die Pflicht. „Bei uns im Verein ist es so, dass die Spieler hierbleiben, weil sie sich mit dem Verein identifizieren und hier bestimmte Rollen haben. Jeder hat gesagt, dass er nächstes Jahr weitermachen wird. Dementsprechend hat sich der Verein aufgestellt“, gab er einen Einblick.
„Wenn du absteigst, dann musst du Charakter zeigen, dafür geradestehen und sagen: Okay, wir haben Mist gebaut, jetzt müssen wir das geradebiegen. Wenn jetzt ein Spieler kommt, der zugesagt hat, und gehen möchte, dann ist das für mich Charakterschwäche“, stellte Durdu klar.
Sicher sei aber auch, dass man Verstärkung brauche. „Natürlich will man direkt wieder den Aufstieg anpeilen, das ist auch klar bei uns. Qualitätstechnisch haben wir zwölf, 13 Spieler, mit denen du in der Landesliga oben mitspielen kannst. Aber auf die Saison gesehen kannst du nicht mithalten.“
Durdu selbst wird seine Zukunft am Dienstag klären. „Der Vorstand hat mir vor Wochen schon gesagt, dass ich weitermachen soll. Ich habe ihnen aber gesagt, dass ich noch mal darüber reden möchte, um alles in Ruhe zu analysieren“, erklärte er.
Transferpolitik war „eine Katastrophe“
Dabei möchte er besonders die Fehler aus dem vergangenen Sommer aufarbeiten. Die Transferpolitik sei „eine Katastrophe gewesen“, bekräftigte er noch einmal. „Die Spieler, die im Sommer gekauft worden sind, hat Ahmet Inal geholt. Er hat auf die Spieler gesetzt und im Winter ist er dann abgehauen. Am Ende musste ich mit dem arbeiten, was er geholt hat. Ob er die fehlende Kaderbreite damals nicht erkannt hat, weiß ich nicht. Man hätte anders reagieren können, hat es aber nicht gemacht.“
Dies sei der Grund, warum es für YEG nun in die Landesliga geht. „Wenn jetzt einer kommt und mir sagt, taktisch oder von der Ansprache war das alles nicht in Ordnung, dem würde ich auch meine Meinung sagen, dass er da falsch liegt. Natürlich habe ich Verantwortung“, erklärte Durdu, „aber bei diesem ganzen Konzept, das jetzt hier gescheitert ist, bin ich der Letzte, der Schuld daran hat.“
Doch nach der Fehleranalyse müsse man schnell wieder nach vorne schauen. „Es ist leider passiert, aber jetzt müssen wir dafür sorgen, dass der Verein wieder dahin kommt, wo er hingehört.“ Für den Coach selbst war es der erste Abstieg in seiner Laufbahn. Er erklärte allerdings: „Aufgestiegen bin ich auch noch nie, dann schaffen wir das halt nächstes Jahr“, und lies durchblicken, dass er sich einen Verbleib in Hassel durchaus vorstellen könnte.