Es wirkt fast ein bisschen so, als würde der Spielplan die SpVgg. Erkenschwick für ihren starken Saisonstart belohnen wollen. Nach sechs Siegen aus sechs Spielen trifft der Tabellenführer der Westfalenliga 1 im Verbandspokal auf Preußen Münster. "Das ist ein absolutes Highlight für den Verein und ein Bonus-Spiel für uns", blickt Kapitän Stefan Oerterer voller Vorfreude auf das Duell am Mittwochabend (19.30 Uhr).
Gegen den Regionalliga-Spitzenreiter ist die Spielvereinigung der krasse Außenseiter, das ist klar. Um immerhin den Heimvorteil zu wahren, haben sich die Erkenschwicker etwas ganz besonderes ausgedacht: Sie haben eine mobile Flutlicht-Anlage organisiert - so kann erstmals in der Vereinsgeschichte ein Flutlichtspiel im Stimberg-Stadion stattfinden. Und voll soll es werden, der Verein hofft auf eine vierstellige Zuschauerzahl.
Ob es unter diesen Rahmenbedingungen besser laufen wird als in der Vorsaison? Auch da ging es im Westfalenpokal gegen Münster. Mit einem 0:5 wurde Erkenschwick nach Hause geschickt. "Zu dem Zeitpunkt waren nicht in so einer guten Verfassung, zudem haben wir auswärts gespielt", erinnert sich Oerterer.
Von einer offeneren Rechnung will der 34-Jährige nicht sprechen, "es wäre vermessen, jetzt eine Revanche anzukündigen". Dennoch sieht er eine Chance: "Personell hat sich bei uns einiges verändert. Und diesmal spielen wir im eigenen Stadion - auf einem Rasen, der sich nicht im besten Zustand befindet. Das könnte ein Vorteil sein."
Was der SpVgg außerdem in die Karten spielen könnte: Sollte es nach der regulären Spielzeit unentschieden stehen, müsste sie das Remis nicht noch durch die Verlängerung retten. Denn im Westfalenpokal geht es sofort ins Elfmeterschießen. Und wie nervenstark die Erkenschwicker sind, das bewiesen sie in der letzten Runde. Da kegelten sie Münsters Regionalliga-Konkurrenten Rot Weiss Ahlen aus dem Wettbewerb - nach Elfmeterschießen. Auch Oerterer verwandelte sicher vom Punkt.
Überhaupt befindet sich der Kapitän in einer Top-Verfassung. In seinen ersten sechs Einsätzen in der Liga traf er zehn Mal. Mehr als die Hälfte aller Tore des Tabellenführers (19) gehen auf sein Konto. Das Erfolgsrezept dahinter klingt simpel: "Ich bin abhängig von meinen Mitspielern, die mich mit Bällen versorgen müssen - und das klappt bisher sehr gut", erklärt Oerterer, der zuletzt dreimal in Serie doppelt traf. "Außerdem habe ich bisher noch nicht so viele Chancen verballert."
Oerterers bisheriger Tor-Rekord datiert aus der Saison 2013/14, damals traf er 33-mal für Erkenschwick. Und in der letzten Spielzeit, nach seiner Rückkehr vom TuS Haltern, war er 26 Mal erfolgreich. Als alter Hase im Geschäft sei es ihm aber nicht mehr wichtig, die eigenen Leistungen zu überflügeln. "Ich setze mir nie ein Ziel vor der Saison und bin damit bisher immer gut gefahren."
Und ebenso weiß der Stürmer, dass sein Team trotz des guten Saisonbeginns noch nichts erreicht hat. "Der Start war angesichts des Auftaktprogramms nicht selbstverständlich und die Stimmung ist natürlich super. Aber wir schätzen das realistisch ein und wissen, dass wir uns nicht ausruhen dürfen."
Denn die ersten Spiele hätten auch Schwächen offenbart. Schon dreimal musste Erkenschwick einen Rückstand verkraften. "Es werden Phasen kommen, da werden wir es nicht schaffen, die Spiele zu drehen", mahnt Oerterer. "Wir werden nicht ungeschlagen durch die Saison marschieren. Wichtig wird sein: Wie reagiert die Truppe, wenn die ersten Rückschläge kommen?" Den nächsten kleinen Schritt in Richtung Aufstieg kann die Spielvereinigung am Sonntag (2. Oktober, 15 Uhr) bei Rot-Weiß Deuten gehen. Doch zunächst einmal wollen die Erkenschwicker das Pokal-Highlight gegen Münster genießen - unter Flutlicht.