"Zwischendurch haben auch wir kurzfristig nicht mehr dran geglaubt", fügt der Funktionär hinzu. Zahlreiche Unwägbarkeiten und Hindernisse hätten beinahe zu seinem Scheitern des Großprojekts geführt. So ist beispielsweise kurz nach dem Einreichen des Antrags auf Fördermittel der einkalkulierte Landesanteil aufgrund einer Gesetzesänderung weggefallen. "Doch in zahlreichen, positiven Gesprächen konnten wir uns darauf einigen, dass die SG 09 die vakanten 130.000 Euro als Eigenanteil übernimmt."
Dazu kam die Tatsache, dass der Platz kein Eigentum der Stadt ist und in einem Heilquellenschutzgebiet errichtet werden soll. "Die Verhandlungen mit der Erbgemeinschaft waren langwierig, aber dennoch letztendlich erfolgreich." Retsch weiter: "Um eine Verschmutzung des Grundwassers zu vermeiden, ist ein hoher technischer Aufwand nötig. Dieser wird die Kosten für den Platz auf 700.000 Euro erhöhen. Zahlreiche Gutachten und Modelle wurden erstellt, jetzt ist endlich eine praktikable Lösung gefunden."
Nichtsdestotrotz muss die Sportgemeinschaft kurzfristig 130.000 Euro aufbringen. Ein wirtschaftlicher Drahtseilakt, der nur mit der Unterstützung von Sponsoren, Freunden und Förderern des Vereins realisierbar ist. Ein Zeichen setzte Michael Skibbe, derzeit Linienchef bei Bayer Leverkusen: "Ich habe auf dieser Asche schon so manche Schlacht geschlagen." Von der E- bis zur B-Jugend war der ehemalige Bundestrainer im Nachwuchs der SG 09 aktiv, galt als eines der größten Talente der Region.
"Es ist wichtig, dass die Sportgemeinschaft den Anschluss nicht verliert. Ein moderner Kunstrasen ist wichtig für die Zukunft des Vereins, auch ich habe in meiner Jugend oft genug witterungsbedingt nicht trainieren können." Der Bayer-Trainer untermauerte sein Anliegen und übernahm selbst spontan die Patenschaft über 140 Parzellen.
Auch Jascha Keller, derzeit Kapitän der ersten Mannschaft, weiß wie wertvoll das Kunststoff-Geläuf für den Klub ist: "Es ist wichtig, dass wir die Bedingungen im Nachwuchsbereich verbessern, um Nachwuchsspieler zu locken, und auch zu halten." Ein gutes Beispiel ist die Zusammensetzung der Ersten Mannschaft. "Wir haben viele Spieler, die gerade ihr erstes Seniorenjahr absolvieren und direkt Leistungsträger sind. So etwas muss auch langfristig gesichert werden."
Alle Beteiligten sind sich einig - der Platz ist ein Gewinn für den gesamten Verein. Umso dringender ist es nun, die Finanzierung des Projekts zu sichern. Aus diesem Grund bittet die Sportgemeinschaft weiterhin Patenschaften zu übernehmen, was auf der vereinseigenen Internetseite mit wenigen Klicks erledigt ist.