Der DSC Wanne-Eickel steht auch nach dem sechsten Saisonspiel noch ohne Niederlage da, musste sich aber bereits zum vierten Mal mit einem Punkt begnügen und konnte keinen Boden auf die Spitze gutmachen. „Dieses Unentschieden war das am härtesten erkämpfte“, fasste DSC-Trainer Holger Flossbach die 90 Minuten auf dem Nebenplatz des Stimbergstadions zusammen. „Mit diesem Punkt können wir leben.“
Von den fußballerischen Darbietungen insgesamt war er nicht unbedingt begeistert. „Das war kein Leckerbissen, kein Etepetete-Fußball“, so Flossbach. Stattdessen ehrliche Hausmannskost, deftig, kräftig und ordentlich gewürzt. Beide Mannschaften investierten viel, machten Meter, scheuten keinen Zweikampf und beharkten sich nach Kräften. „Das war sehr intensiv, es gab reichlich Körperkontakt“, sagte Flossbach. „Für die Zuschauer war es sehr spannend, für uns Trainer nervenaufreibend.“ Dass die Partie aber immer im Rahmen blieb, war auch ein Verdienst von Schiedsrichter Christoph Hanck, der mit nur einer gelben Karte auskam.
Die erste Hälfte gehörte den Gastgebern, die von einer ungewohnten Fülle Wanne-Eickeler Stock- und Abspielfehler profitierten. „Wir haben keine fünf Bälle zum Mann gebracht und keine fünf zweiten Bälle erobert“, las Flossbach seiner Truppe zur Pause die Leviten. Einzig den Innenverteidigern sei es zu verdanken gewesen, dass es nur mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit ging: „Sie haben hinten alles ausgebügelt und Schlimmeres verhindert.“
Beim Erkenschwicker Führungstor aber konnten auch Alex Schlüter und Christian Melchner nichts ausrichten. Sven Preissing war mit einer Kopfverletzung am gegnerischen Strafraum liegen geblieben, die Spielvereinigung nutzte die Verwirrung, spielte sich über die rechte Seite schnell nach vorn, und Kevin Lehmann vollstreckte zum 1:0. „Einige meiner Spieler haben protestiert. Ich nicht“, sagte Flossbach. „Wir haben es letzte Woche ähnlich gemacht, und das ist auch in Ordnung.“
In der zweiten Halbzeit wurde der DSC stärker und drängte auf den Ausgleich, hatte aber Glück, dass Schlüter und Melchner zwei Erkenschwicker Kontertore in höchster Not verhinderten. Eine der wenigen klaren Gästechancen nutzte schließlich Stephen Lorenzen, dessen 20m-Aufsetzer unhaltbar zum insgesamt gerechten 1:1 einschlug.