Erholen konnten sich die Wanner von der deftigen 0:4-Pleite beim SC Neheim diese Woche nicht. „Davon kann keine Rede sein. So eine Situation, wie wir sie jetzt haben, habe ich noch nie erlebt“, meint DSC-Coach Flossbach kopfschüttelnd. Neben einigen Langzeitverletzten fehlen dem 55-jährigen am Sonntag (15 Uhr) gegen den Lüner SV etliche Säulen.
Der Australier John Buceto, gerade wieder fit geworden, zog sich in Neheim einen Muskelfaserris zu, auch Peter Rios-Pfannenschmidt musste verletzt raus und weilte zuletzt im Krankenhaus. Zudem sahen Besim Kasumi und Christian Melchner ebenfalls in Neheim Gelb-rot. Vier zusätzliche Ausfälle, die wehtun.
Dass einige Spieler die letzten Spiele angeschlagen und nur mithilfe von Schmerzmitteln spielten, ohne unter der Woche trainieren zu können, setzt dem Ganzen die Krone auf. „Aber es bringt nichts zu jammern, der Gegner wird uns nicht helfen“, meint Flossbach und legt den Fokus auf das verfügbare Personal. „Wir haben eine junge Garde hintendran, die kann neues Feuer entfachen“, hofft er und stellt den bislang eher selten berücksichtigten Talenten einen Einsatz am Sonntag in Aussicht.
Ich fahre an jeder Bushaltestelle vorbei und gucke, ob da ein Sportlicher steht, den ich mitnehmen kann.
Holger Flossbach
Mit Yekta Yildiz von dert SpVgg Erkenschwick stieß in letzter Minute noch ein Neuzugang hinzu. „Sein Vater hat auch in Wanne-Eickel gespielt, er identifiziert sich mit seiner neuen Aufgabe“, ist sich Flossbach sicher. Die Möglichkeit, vereinslose Spieler an die Reichsstraße zu holen, gibt es auch nach Schließung des Transfermarktes noch. „Ich fahre an jeder Bushaltestelle vorbei und gucke, ob da ein Sportlicher steht, den ich mitnehmen kann“, scherzt Flossbach. Ernsthaft setzt sich der Verein mit möglichen Transfers nicht auseinander. „Ich habe mit dem Vorstand geredet, wir wollen den Kader bis zur Winterpause beibehalten und dann die Situation neu analysieren.“
Mit dem Gegner aus Dortmund, der auf Rang vier in der Westfalenliga 2 steht, hat sich der Trainer des Tabellenzwölften nicht vorrangig, wie er zugibt. „In unserer Lage habe ich das erstaml hintenangestellt, da gucken wir nicht wirklich drauf.“ Trotzdem ist Flossbach klar, dass der starke Aufsteiger ein harter Brocken für seine arg gebeutelte Mannschaft wird.