Sieben Siege aus sieben Spielen, Torverhältnisse von 44:9 und 38:9, die Konkurrenz mit technisch und taktisch starkem Hallenfußball dominiert und teilweise vorgeführt – ohne Zweifel standen mit dem SC Westfalia und Wanne 11 die beiden besten Mannschaften am Sonntagnachmittag im Finale des Manfred-Gall-Gedächtnisturniers. Und auch die beiden Mannschaften, die sich vorher am lautesten ins Gespräch um den Turniersieg gebracht hatten.
Dass am Ende der SCW den größten Pokal mit ans Schloss nehmen durfte, war dann auch Verdienst einer starken Mannschaftsmoral. Das Team, dem man in der Meisterschaft oft Lustlosigkeit und fehlende Einstellung unterstellen musste, lag nach fünf Minuten mit 0:2 hinten, Bent Närdemann und Peter Adamek hatten Westfalia zum ersten Mal im Turnierverlauf in Rückstand gebracht. Dennis Gumpert verkürzte noch vor dem Seitenwechsel, in den zweiten acht Minuten war dann nur noch Marko Onucka erfolgreich – und zwar gleich doppelt. Die 3:2-Führung reichte, um das packende Endspiel für sich zu entscheiden, weil die Elfer nie aufsteckten, in den hitzigen Schlusssekunden aber nicht mehr an SCW-Keeper Benjamin Carpentier vorbeikamen, der völlig verdient zum besten Torwart des Turniers gewählt wurde.
Als sich das harmlose Handgemenge zwischen Blauen und Weißen nach der Schlusssirene schnell entknäuelt hatte, galt das erste Lob von SCW-Trainer Christian Knappmann dem Gegner: „Wanne 11 ist ein topbesetzte Hallenmannschaft. Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs, dass sie dieses Finale gewonnen haben.“ Der Turniersieg tut dem angekratzten Selbstbewusstsein der Westfalia, die zuletzt selten positive Schlagzeilen schrieb, mehr als gut. Knappmann hofft auf einen Schub: „Das war wirklich wichtig für die Moral, erst recht mit der Dramaturgie im Finale. Die Stimmung ist gut, das passt zusammen, das Team ist richtig heiß.“
9:2, 8:3, 3:0, 9:0, 5:1
Und wie heiß der SCW auf diesen Pokal war: Schon im ersten Spiel gegen die bemitleidenswerte DJK Falkenhorst stand es am Ende 9:2 für Blau-Weiß, es folgten die Ergebnisse 8:3, 3:0, 9:0 und 5:1. Besonders, was die Combo Ferati-Onucka-Zaskoku-Zakrzewski und Torwart-Spielmacher Carpentier aufs Parkett legten, war atemberaubend.
Erst der SV Sodingen im Viertelfinale brachte Westfalia in einem hochklassigen und intensiven Spiel mit vier Zeitstrafen richtig in Bedrängnis. Statt eine zweiminütige Überzahl kurz vor Schluss auszunutzen, kassierte der Ausrichter aber selbst noch eine Zeitstrafe und das 2:4 mit der Sirene. SVS-Co-Trainer Serkan Besli war nicht allzu enttäuscht: „Wir können mit dem Turnier zufrieden sein.Wir haben das gegen Westfalia sehr, sehr gut gemacht, es war ein 50:50-Spiel.“ Dass seine Mannschaft mit einem 2:3 gegen A-Ligist Börnig den Gruppensieg verschenkt und sich um die gute Ausgangsposition im Viertelfinale gebracht habe, fand er nicht: „Dann wäre es gegen Firtinaspor gegangen – die können auch richtig was.“
Völlig korrekt. Am ersten Tag in schwacher Besetzung fast ausgeschieden, marschierte Firtina am Sonntag souverän ins Halbfinale. Dort ging es zum zweiten Mal gegen Wanne 11. „Werbung für Hallenfußball“, sagte 11-Trainer Tom Heermann nach dem Halbfinale – er hatte recht. Beide kampfbetonten und spannenden Spiele endeten 4:3 für die Elfer, beide Male fiel das entscheidende Tor in der letzten Minute. Die beiden besten Teams des Turniers standen im Finale – das bessere war dann der SC Westfalia.