Allerdings war der Führungstreffer im Nachhinein kontrovers diskutiert. In der ersten Halbzeit sahen die rund 300 Zuschauer Einbahnstraßenfußball. „Ich habe mein Team noch nie so dominant in einem Spitzenspiel gesehen“, betonte Westfalia-Trainer Marko Schott. Seine Mannschaft spielte groß auf, vergab allerdings eine Reihe von hochkarätigen Chancen. Alleine Top-Torjäger Tim Schrade ließ gleich drei Möglichkeiten ungenutzt.
Nach dem Seitenwechsel kam Wanne-Eickel besser in die Begegnung, doch Wickede agierte im Stile eines Tabellenführers. Nach der Flanke aus dem Halbfeld köpfte Markus Scherff die erlösende Führung (58.). Der Treffer hatte jedoch für die DSCler einen bitteren Beigeschmack. „Das war klares Abseits“, motzte Wanne-Eickels Coach Martin Stroetzel: „Hätte der Schiedsrichter das Tor bei Bayern München anerkannt, dann hätten sie ihm das Fell über die Ohren gezogen“. Der Unparteiische war oft im Blickpunkt der Partie. „Die Härte war in Ordnung für ein Spitzenspiel. Der Schiedsrichter hätte eine klare Linie fahren sollen. Er war wie ein Fähnchen im Wind“, bedauerte DSC-Kapitän Mathias Tomaschewski.
Die Führung war ein Knotenlöser, denn die Westfalia legte durch den bis dahin glücklosen Schrade nach (61.). Doch der sichere Sieg wäre beinahe in der Nachspielzeit noch aus der Hand gegeben worden. Zunächst sorgte Semih Esen (90.+2.) mit seinem Sonntagsschuss aus 18 Metern in den Winkel für den Anschluss und kurz darauf vergab Alexander Nour die Chance zum Ausgleich (90.+3). Mit dem Schlusspfiff sah Marvin Rathmann die Gelb-Rote Karten wegen wiederholten Foulspiels.
„Es war ein verdienter Sieg. Wickede hat das gut gemacht. In den entscheidenen Situationen waren sie den ticken eher am Ball als wir“, analysierte Mittelfeldstratege Tomaschewski: „Wir konnten nicht das Abrufen, was wir eigentlich können“. Mit nun acht Punkten Rückstand wolle man sich aber noch nicht verabschieden aus dem Titelkampf: „Die Saison ist noch lang. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel und was am Ende dabei rumspringt“.
Für den Tabellenführer aus Wickede steht am kommenden Wochenende der Showdwon gegen Verfolger TSV Marl-Hüls an. „Das wir auf jeden Fall ein heißer Kampf“, prophezeit Benedict Zwahr voraus: „Marl-Hüls steht unter Zugzwang. Es wird schwer, aber wir freuen uns darauf“.