TSV Marl-Hüls

Risikospiele wären grenzwertig

RevierSport sprach mit Michael Klein, Sportlicher Leiter am Loekamp, über die laufende Saison, weitere Investitionen in den Kader und „Risikospiele“ in der Oberliga.

Michael Klein, wie zufrieden macht Sie der aktuelle Saisonverlauf? Die Westfalenliga ist ja kein Wunschkonzert. Natürlich würden wir hier gern alle 30 Spiele gewinnen und ohne Gegentor aufsteigen. Es fehlt aber derzeit noch an den letzten Millimetern und Prozentpunkten. In den letzten Spielen haben wir Punkte gelassen und auch gegen Heven standen wir 75 Minuten lang auf der Kippe. Ganz zufrieden können wir also noch nicht sein.

Sie sprechen deutlicher vom Aufstieg als Ihre Mitkonkurrenten... Ja, denn mit diesen Namen im Kader können wir nicht froh sein, wenn wir am Ende Dritter werden. Es geht jetzt darum, wie wir die Nackenschläge verdauen. Mit dem Zwischenergebnis im Oktober waren wir schon nicht zufrieden, daher haben wir auch die Aktivitäten (Beurlaubung von Holger Flossbach, d.Red.) vorgenommen.

Wenn Sie den Blick über die Saison hinaus vornehmen – zu welchem Urteil kommen Sie dann? Im Grunde sind wir fast über Plan. Die Westfalenliga war unser Ziel nach fünf Jahren, das haben wir allerdings schon eher erreicht. Wir sehen aber auch, dass wir noch nicht gefestigt genug sind und die Infrastruktur nicht entsprechend mitgewachsen ist. Wir sind auf dem Weg, alles zu stabilisieren.

Was meinen Sie genau? Wir brauchen dringend den zweiten Kunstrasenplatz und die Gegengerade.

Geht es dabei auch speziell um den eventuellen Aufstieg und die dann anstehenden „Risikospiele“ in der Oberliga? Ja – das wäre bei uns in der Tat grenzwertig. Wir arbeiten da sehr eng und intensiv mit der Stadt zusammen. Es gibt aber auch noch andere ambitionierte Vereine in Marl, da können wir nicht nur von uns selbst sprechen.

Wie wollen Sie das Szenario darstellen, wenn all die infrastrukturellen Arbeiten noch nicht rechtzeitig abgeschlossen sind? Wir haben das Thema angeschnitten, sind uns aber einig, dass wir über ungelegte Eier noch nicht sprechen wollen. Da spielen mehrere Optionen eine Rolle. Wenn noch nicht alles fertig ist, müssen wir auf diese Optionen zurückgreifen. Das kann theoretisch der Tausch des Heimrechts sein - oder aber ein Spiel im Stadion am Badeweiher. Das hat die entsprechenden Voraussetzungen ja.

Zurück zum Sportlichen: Auch da ist beim TSV immer etwas in Bewegung. Haben Sie schon ein Auge auf den ein oder anderen Spieler geworfen? Wir sind – auch durch unseren Trainer Michael Schrank – in einem sehr großen Dunstkreis unterwegs. In den letzten Jahren haben wir uns zu einer großen Adresse im Amateur-Fußball gemausert. Sobald es Vollzug zu vermelden gibt, werden wir das tun. Und ich bin mir sicher, dass das gute Lösungen sein werden.

Das klingt nach einem langfristigen Plan mit dem Trainer. Und nach etwas mehr Geduld als noch im letzten Jahr. Auf jeden Fall. Wir haben vor, langfristig mit ihm zu arbeiten. Wenn man sich die letzten Spiele ansieht, kann man Mannschaft und Trainer nicht vorwerfen, dass sie nicht alles gegeben haben. Wir müssen ja auch lernen, dass es bei der absoluten Ausgeglichenheit in der Westfalenliga in jedem Spiel Top-Leistungen braucht. Da sind wir nicht unbedingt geduldiger, sondern sehr realisitisch.