Im letzten halben Jahr erlebte er seine wohl schwerste Zeit als Coach. Zwölf Punkte Rückstand haben die 08er auf die Nichtabstiegsränge. Der Klassenerhalt erscheint wie eine Mammutaufgabe. Im Interview spricht Kollu mit RevierSport über Hoffnung, die eigenen Fußballschuhe und Lob der Konkurrenz.
Bayram Kollu, sehnen Sie die Rückrunde herbei oder ist angesichts der schweren Aufgabe die Vorfreude getrübt? Unsere Situation ist natürlich nicht besonders schön. Trotzdem freue ich mich wirklich darauf, mit der ganzen Mannschaft wieder auf dem Platz zu stehen. Ich will mich in dieser Situation auch selbst beweisen. Ich glaube, wir können die Klasse halten, auch wenn wir sicherlich nicht jedes Spiel in der Rückrunde gewinnen werden.
Der Co-Trainer und Sportliche Leiter Markus Nowak musste schon wieder die Schuhe schnüren, Sie haben sich als Einwechselspieler bereitgehalten. Geht das in der Rückrunde so weiter? Ich hoffe nicht. Eigentlich wollen wir in Zukunft nicht mehr auflaufen. Wir stehen zu unserem Kader und wollen den jungen Spielern ihre Chance geben. Nur in der allergrößten Not würden wir noch einmal auflaufen, aber so weit soll es nicht kommen. Ich will die Fußballschuhe eigentlich nicht mehr auspacken.
Haben Sie in ihrer Zeit als Trainer schon eine schlimmere Phase erlebt als in der Hinrunde? Nein. Es war sicher nicht nur für mich, sondern für den gesamten Verein die schwerste Zeit. Vorher waren wir in der Landesliga stets an der Sonne und auch das erste Jahr in der Westfalenliga lief überraschend gut. Am Ende sind wir ja Fünfter geworden.
„Wir lebten immer vom Einsatzwillen“
Was sind die Gründe für den Absturz? Wir lebten schon immer von unserer Laufbereitschaft und dem Einsatzwillen. Wenn aber wie in der Hinrunde aus unserem kleinen Kader zeitweise acht Spieler ausfallen, ist es schwer. Wir haben zum Teil nicht genug Leute für ein vernünftiges Training zusammenbekommen.
Wie wahrscheinlich ist es für Sie, dass die Mannschaft den Rückstand auf die Nichtabstiegsränge noch aufholt und die Klasse hält? Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen und heiß darauf, endlich wieder eingreifen zu können. Wenn wir die Klasse am Ende halten, ist das so etwas wie ein Aufstieg. Drinzubleiben ist für uns so wie es für Hordel, Aplerbeck oder Marl-Hüls wäre, wenn sie am Ende ganz vorne stehen würden. Ganz Wattenscheid müsste dann sagen: Respekt!
Viele Trainerkollegen sehen in Ihrer Mannschaft das größte Potential aller Abstiegskandidaten. Zurecht? Es ist schön, so etwas zu hören. Und an sich ist es richtig. Die Mannschaft ist schließlich im Vergleich zum Vorjahr zusammengeblieben. Meistens haben wir in der Hinrunde auch nur knapp verloren. Grundsätzlich haben wir die Klasse, in dieser Liga jede Mannschaft zu schlagen.