Gleichwohl will das Team um Trainer Frank Scharpenberg nichts unversucht lassen. Nicht erst ein Blick auf die harten tabellarischen Fakten - null Siege, sechs Remis, acht Niederlagen, schon 37 Gegentore, sechs Punkte Rückstand zum rettenden Ufer - macht aber schnell klar, dass die Aufgabe des Klassenverbleibs richtig schwer für die Viktoria wird.
Das Warten auf Saisonsieg Nummer eins
Nicht mehr selbst auf dem Platz mithelfen wird dabei der eigentliche Star des TSV, Trainer Frank Scharpenberg. Zwar half er auch in dieser Saison zweimal aus, doch das soll die Ausnahme bleiben. Der 41-Jährige hat seine Karriere in der alten Heimat ausklingen lassen und kann auf eine große Erfahrung im Profifußball zurückblicken. 222 Zweitligaspiele (elf Tore) hat Scharpenberg für Rot-Weiss Essen, den FC Gütersloh und Rot-Weiß Oberhausen in seiner Vita vorzuweisen. Gebürtig aus Rheda-Wiedenbrück stammend, hat der einstmalige Defensivspezialist nach der Co-Trainer-Station beim SC Wiedenbrück seine "alte Liebe" Victoria übernommen.
Für den Trainerneuling, der Inhaber der B-Lizenz ist, ist die erste Aufgabe als alleinverantwortlicher Coach an der Seitenlinie keine einfache. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt stirbt aber auch in Clarholz zuletzt. "Wir haben gegen die beiden Spitzenteams Stadtlohn und Gievenbeck (Zweiter und Dritter, Anm. d. Red.) jeweils einen Punkt einfahren können. Das verbreitet durchaus positive Stimmung", sagt Christof Mainka, stellvertretender Abteilungsleiter Fußball beim TSV. Tatsächlich wartet die Victoria dennoch weiterhin auf den ersten Saisonsieg, der ein wichtiger Motivationsschub für den Rest der Saison sein dürfte.
Eine Qualitätsfrage?
Ob Rückkehrer wie Jonathan Mellwig, Ugur Gözsüz, Stefan Kretschmer oder Kamil Orhan aber noch immer die Qualität für die Westfalenliga mitbringen, erscheint fraglich. Auch Kapitän Martin Wellmeyer müht sich und bringt sich ein, doch vier Treffer in elf Partien sind auch für ihn sicher ausbaufähig. Dafür hat sich die Defensive der Clarholzer zumindest in den letzten Spielen klar gesteigert. "Die verteidigen hinten schon recht geschickt. Es ist schwer dort durchzukommen", lobte Gievenbecks Trainer Maik Weßels nach dem 0:0 vor einer Woche.
Auch wenn die große Aufgabe Westfalenliga für die kleine Victoria letztlich zu groß sein könnte, abschreiben sollte man Scharpenberg und Co. (noch) nicht.