Doch tatsächlich hat sich die Geschichte wiederholt. Genau wie vor einem Jahr steht der Westfalenligist vor der Rückrunde ohne Trainer da. Während die Trennung von Klaus Berge Anfang 2012 allerdings in beiderseitigem Einvernehmen erfolgte, waren die Verantwortlichen des Vereins diesmal überrascht, als sie von Jürgen Wielert darüber informiert wurden, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegen werde. „Gesundheitliche Gründe zwangen den Coach, unseren Präsidenten Torsten Biermann um die Auflösung seines Vertrages zu bitten“, erklärte DSC-Pressesprecher Manfred Jahnke.
Trotz einer Hinrunde, die weitaus unbefriedigener verlief als die letztjährige (die Berge den Trainerjob kostete), bestand beim Vorstand kein Zweifel an der Arbeit von Wielert. Bei der alljährlichen Vorstandssitzung kurz vor Weihnachten besprachen die Verantwortlichen noch gemeinsam mit Wielert und seinem Co-Trainer Vehbija Hodzic, was in der Rückrunde zu verbessern sei und wo vielleicht ein Neuzugang weiterhelfen würde. Die Ergebnisse dieser Sitzung sind nun vorerst über den Haufen geworfen.
Eine Einheit werden
„Der Trainer ist der ausschlaggebende Mann für sportliche Entscheidungen“, weiß der Sportliche Leiter Jörg Kowalski. Dementsprechend will er möglichst erst die Trainerfrage klären, bevor der Verein einen Neuzugang verpflichtet, den der neue Mann an der Seitenlinie womöglich überhaupt nicht gebrauchen kann. Zudem brauche der DSC sich auch mit dem aktuellen Personal „vor niemandem zu verstecken“, findet Kowalski. Dass nur zwölf Punkte aus den ersten 15 Spielen heraussprangen, lag aus seiner Sicht daran, dass „wir irgendwann nicht mehr als Team funktioniert haben.“
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So geht's »Wieder eine Einheit aus der Mannschaft zu machen ist nun die Aufgabe von Wielerts Nachfolger. Welche Anforderungen stellt der Verein an diesen? „Dass er Punkte holt.“ So lautet die einfache Feststellung von Kowalski, der kein Freund der langwierigen Trainersuche ist. Immerhin kommt Wanne-Eickel die lange Winterpause zugute, so dass der Sportliche Leiter nun in Ruhe „den Markt sondieren“ kann.
„Wir sind ergebnisoffen“ sagt Kowalski. Derzeit will er keine Lösung ausschließen, auch keine interne. „Wir haben jetzt aber keinen U17-Trainer, der alle Spiele gewonnen hat“, weiß er. Eine große Überraschung wird es also nicht geben. Doch die Möglichkeit, Co-Trainer Hodzic das Vertrauen zu schenken und zum Chefcoach zu befördern, ist eine Variante, die Kowalski und seine Vorstandskollegen diskutieren. Da Hodzic dem Verein in jedem Fall erhalten bleiben soll und zum Trainingsstart interimsweise übernehmen könnte, haben sie keinen Zeitdruck.
Allali als Co-Trainer?
Für Hodzic selbst war klar, dass er seinen Vertrag bis zum Sommer auf jeden Fall erfüllen würde, obwohl er nun schon seit vier Jahren ein eingespieltes Team mit Wielert bildet. „Jürgen ist ein großartiger Mensch, wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Aber ich will dem Verein helfen“, sagt er. Klar sei aber auch, dass sich nach dem Bekanntwerden von Wielerts Rücktritt viele Trainer von sich aus anbieten würden, glaubt Hodzic. „Ich bin bereit, als Co-Trainer zu bleiben, aber das hängt natürlich auch davon ab, ob der neue Mann mit mir arbeiten möchte.“
Die alleinige Verantwortung zu tragen könnte für Hodzic aus beruflichen Gründen schwierig werden, aber gemeinsam mit einem zweiten Mann traut er sich auch den Chefposten zu. Zouhair Allali wäre ein Kandidat, um Hodzic zu unterstützen. Der erfahrene Mittelfeldspieler besitzt eine Trainerlizenz und hat bereits Ex-Coach Klaus Berge zeitweise als Co-Trainer ausgeholfen. Ob der Vorstand die interne oder eine externe Lösung bevorzugt, bleibt abzuwarten.