Die Gerüchte-Küche um den SV Bottrop brodelte die gesamte Saison über auf der höchsten Flamme. Vom finanziellen K.O. und dem Rückzug bis in die Kreisliga war die Rede. "Das stimmt", bestätigt Gerd Schön, erster Geschäftsführer der "Elfer". "Wir hatten einen Antrag für die Bezirksliga gestellt. Den haben wir dann aber wieder verworfen. Wir haben unsere Probleme einigermaßen in den Griff bekommen und wollen auch in der neuen Spielzeit in der Verbandsliga antreten."
Aber die Zurückhaltung lässt auf größere Schwierigkeiten schließen. "Es gibt einen Fall, den wir bisher noch nicht in Betracht gezogen haben", erläutert der Funktionär. "Wenn uns nun eine Flut von Stammspieler verlässt, die eigentlich schon ihre Zusage gegeben haben, werden wir nicht in dieser Klasse antreten können." Den ersten Schritt hat bereits Jens Spiller gemacht. Der Mittelfeld-Spieler hat trotz seiner Zusage den SV zum Landesligisten und Stadt-Konkurrenten VfB Bottrop verlassen. "Deshalb müssen wir noch den 30. Juni abwarten", berichtet Schön. "Dann wissen wir definitiv, wer bleiben wird."
Sollte das Team auseinander brechen, "haben wir nicht die finanziellen Möglichkeiten einen adäquaten Ersatz zu schaffen. Dann würden wir uns einen Rückzug überlegen", runzelt Schön die Stirn und schiebt nach: "Bleibt der Stamm zusammen, haben wir in der neuen Serie eine schalgkräftige Truppe. Unser neuer Trainer Jürgen Klatt sondiert bereits den Markt. Er hat einen sehr guten und professionellen Eindruck bei allen hinterlassen."
Aber die sportliche Seite ist zur Zeit nicht das Haupt-Problem, sondern das Loch im Tresor bereitet den Verantwortlichen Kopfschmerzen. "Wenn wir keine Chance dafür gesehen hätten, hätten wir uns rechtzeitig abgemeldet", hat Schön die Konsequenzen der Entscheidung, in der Verbandsliga zu spielen, im Blick. "Wir wollen kein zweites Hüls sein."