Doch auch so scheint der Dortmunder Vorortklub etwas zu haben, was andere nicht haben. Was, erörterte RevierSport mit Klaus-Dieter Friers, dem Sportlichen Leiter des BV.
Klaus Dieter-Friers, vor einigen Tagen haben Sie gleich elf Verlängerungen auf einen Schlag bekanntgegeben...
Wir haben uns gedacht, warum sollen wir das kleckerweise machen. Dann doch lieber so, wenn es sich auch lohnt. Wie liefen die Gespräche ab?
Zusammen mit Trainer Marko Schott haben wir uns in den letzten zwei Wochen einen Spieler nach dem anderen geschnappt und alles in Ruhe besprochen. Das waren intensive Verhandlungen.
Haben Sie denn bemerkt, dass sich Ihre Verhandlungsposition angesichts der sportlichen Entwicklung verbessert hat?
Klar, die sportliche Perspektive ist bei uns ein Argument. Wir wollten aber mit den Spielern vielmehr gemeinsam klären, wo wir nun hin wollen. Denn ganz ehrlich gehe ich bei unserem Restprogramm nicht unbedingt davon aus, dass wird den Aufstieg in die Oberliga packen. Die beiden ersten Plätze sind vergeben, Ennepetal wird Dritter und Heven landet wohl auf Platz vier. Und wir kloppen uns dann mit sechs Vereinen um Platz fünf. Aber seit Neuestem rufen mich auch mal Berater an, die ihre Spieler zum Probetraining anbieten. Ich sage dann: Die können gerne kommen, es gibt aber nur 300 Euro bei uns. Dann bin ich die meist ganz schnell wieder los. Aber wir müssen aufpassen.
Was meinen Sie?
Der Konkurrenzkampf in Dortmund ist unheimlich groß. Es sieht ja so aus, als wenn kein Dortmunder Verein aufsteigt. Dann kommt zu vielleicht vier Westfalenligisten noch Mengede dazu – und auch die SpVg. Holzwickede muss man eigentlich im gleichen Atemzug nennen. Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir dann nicht plötzlich das fünfte oder sechste Rad am Wagen sind.
Es scheint, als sei der Respekt vor der Oberliga in Wickede riesengroß. Täuscht dieser Eindruck?
Das liegt einfach an unseren finanziellen Möglichkeiten. Wenn ich einen richtig guten Spieler holen will, geht es am Ende doch immer um das liebe Geld. Klar ist auch, dass wir uns gegen den fünften Platz in keinster Weise sträuben und das auch als große Herausforderung sehen, wenn es klappt. Das wäre für die Spieler und auch für unseren Verein eine überragende Geschichte.
Denn viele Spieler kommen ja aus ganz anderen Sphären.
Genau. Ich habe mir neulich zum Spaß die Aufstellung von unserem Bezirksligaspiel vor vier Jahren in Bönen angeguckt. Sieben Spieler aus der damaligen Elf waren beim letzten Westfalenligaspiel auch noch im Kader.
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So geht's »Eine Überschrift lautete unlängst „Die Westfalia-Familie bleibt zusammen“. Ist diese besondere Atmosphäre vielleicht auch ein gewichtiges Pfund, mit dem der Verein bei den Spielern wuchern kann?
Sicherlich. Hier wird nach dem Training auch noch ein Spießbratenessen veranstaltet. Das ist für diese Liga sicher ungewöhnlich. Auf der anderen Seite müssen wir aber in Kauf nehmen, dass die Mannschaft im nächsten Spiel wieder etwas neben der Spur ist.
Daniel Rios meinte kürzlich, Wickede sei in bestimmten Dingen weiter als der TuS Eving, den er bald verlässt. Ist das auch eine Form der Anerkennung?
Ja, denn es spricht für die gute Arbeit im Hintergrund. Wir haben hier eine hervorragende Infrastruktur geschaffen und – wie ich finde – die schönste Anlage in ganz Dortmund. Auch über die Zahl der ehrenamtlichen Helfer und Betreuer brauchen wir uns nicht zu beklagen. Als wir neulich in Werdohl mit vier Betreuern angereist sind, haben die uns im Scherz gefragt, ob wir für die noch eine eigene Kabine bräuchten.
Noch mal zurück zu den Personalien. Wie sieht es denn nun mit Neuzugängen aus?
Da bin ich völlig entspannt. Jetzt mal angenommen, wir steigen doch in die Oberliga auf. Dann kriege ich jeden Tag zehn bis zwanzig Mails von Spielern, die zu uns wollen.