LANGENDREER/BOTTROP - Der Tag der Loser

Die Underdogs mischen die Ligen auf. Klassen-Technisch gibt es keine Überschneidungs-Punkte. Langendreer zockt mehr oder weniger in der Verbandsliga Westfalen II, die Bottroper zählen zum Niederrhein. Doch die beiden Clubs, die keine 15 Kilometer Luftlinie von einander getrennt sind, verbindet das gleiche Schicksal. Das Duo rangiert abgeschlagen auf dem letzten Platz, keiner rechnet sich realistische Chancen auf den Klassenverbleib aus. Zusammen haben die Abwehrreihen 110 Einschläge verkraften müssen, gerade einmal 34 Tore erzielt. Gemeinsam kommen sie auf 16 Punkte, die immer noch nicht für den Ligaerhalt stehen würden.

Doch am vergangenen Spieltag sorgten beide für Aufregung. Die 04'er gewannen durch einen Treffer von Marco Slupek 1:0 gegen Herten, die "Elfer" 2:1 in Goch. Der Aufstand der Schießbuden. "Es ist graue Theorie, ob wir es noch schaffen können", tritt SV-Coach Ralf Fischer auf die Bremse. "Wir haben etwas für unsere Moral getan, bei der Drei-Punkte-Regelung kann eine Aufholjagd schnell gehen." Die verhaltene Freude ist nachvollziehbar, denn die 04'er haben gerade einmal sieben Pünktchen auf dem Konto, zwölf sind es bis zum rettenden Ufer. Auch Präsident Willi Putzmann bleibt realistisch: "Es gibt mit Sicherheit gleich schwache Mannschaften. Ein Sieg heißt nicht, dass wir jetzt Verbandsliga-Niveau erreicht haben. Da gehört mehr dazu. Aber das Team hält zusammen." Indiz: Nach der Überraschung lagen sich die Kicker in den Armen und stimmten auf dem Platz das Lied "Und so spielt ein Absteiger" an. Fischer: "Die SG hat vorher nur über die Höhe des Erfolges gesprochen. Das wurmt meine Jungs. Sie haben sich gewehrt, die Reaktion ist leicht nachvollziehbar."

Auch Jürgen Klatt, Trainer der Bottroper, kann nur müde lächeln: "Machen wir uns nichts vor, den Abstieg zu verhindern, wäre bei zehn Zählern Rückstand ein Wunder. Wir planen trotz des Sieges für die Landesliga." Seit der Suspendierung von Mesut Harputlu (RS berichtete) scheint beim SV Ruhe eingekehrt zu sein: "Es gibt kein Theater mehr, die Schiedsrichter werden nicht mehr angegriffen", sieht Klatt einen Aufwärtstrend: "Der Rausschmiss kam eindeutig zu spät."

Ob die beiden Erfolge nun ein Tropfen auf den heißen Stein oder doch ein ernstzunehmendes Lebenszeichen sind, bleibt abzuwarten. Klatt fasst passend zusammen: "Es war der Tag der Loser."