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WL 2: Wickede - TSG 3:1
Sieben Minuten extra, Rudel, zwei Rote Karten

WL 2: Blanke Nerven beim 3:1 in Wickede

Nach turbulenten Schlussminuten konnte sich über das 3:1 (1:0) zwischen Westfalia Wickede und der TSG Sprockhövel irgendwie keiner mehr so recht freuen.

Weder Lothar Huber, der sich über den Fehlstart und die Vorstellung seiner Mannschaft, die zumindest im ersten Durchgang einiges zu wünschen übrig ließ, ärgerte. Noch Marko Schott. Der hatte zwar eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der 0:3-Auftaktniederlage gegen den BV Brambauer gesehen und auch die ersten drei Punkte mit seiner Westfalia eingeheimst - muss aber nun erstmal für längere Zeit auf Hendrik Huneke und Kapitän Sebastian Didion verzichten. Denn in den letzten Minuten der Partie ging es hoch her, und die beiden mit Rot vom Platz - aber der Reihe nach.

Wickede: Witte - Andretzki (72. Fröse), Städter, Kreilkamp, Huneke - Bunk - Didion, Seelig - Zwahr, Schymanietz (85. Wittchen), Richter (78. Schrade). Sprockhövel: Pommer - Schulz, R. Meister, A. Meister, Feldmann - Greitemann - Aydin (72. Sommer), Gültekin, Balaika - Claus (25. Dzaferowski), Wasilewski. Schiedsrichter: Markus Westhoff (Gütersloh) Tore: 1:0 Didion (31.), 1:1 A. Meister (71.), 2:1 Schrade (88.), 3:1 Wittchen (89.). Zuschauer: 250. Rote Karten: Didion (90.+3), Huneke (90.+3, beide Tätlichkeit)

Die verletzungsbedingte Auswechslung von Maximilian Claus (25.) schien der richtige Weckruf für die Westfalia Mitte der ersten Halbzeit gewesen zu sein, auch wenn Roman Schymanietz schon ganz früh freistehend vor TSG-Keeper Daniel Pommer das 1:0 hätte machen können (3.). Nach einer Ecke von rechts netzte Kapitän Sebastian Didion zur etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Führung ein (31.). Einige Wickeder forderten Sekunden später schon den nächsten Treffer ein, in der Szene kratzte Pommer den Ball aber gerade noch so von der Linie.

Im zweiten Durchgang versuchte Wickede dann mit großem Aufwand, die größere individuelle Klasse der Huber-Elf wettzumachen. Ganz gelang das nicht. Nach einer Stunde stöhnten die Wickeder Fans gefrustet auf, bei den Zuschauern mit blauen Schals wurde gejubelt - allerdings umsonst. Adrian Wasilewkis Kopfball war - auch zum Entsetzen des Stürmers selbst - nur ans Außennetz gegangen. Alexander Meister machte es zehn Minuten später besser und markierte den verdienten Ausgleich - per Kopf nach Flanke von rechts.

Kurios die nächste Szene, die Gefahr für das Tor von Florian Witte heraufbeschwor. Der nicht immer souverän wirkende Westfalia-Keeper hatte den Ball beim Abschlag noch einmal jenseits der Grenze seines Sechzehners mit der Hand gespielt. Raoul Meister ließ aus 17 Metern einen gewaltigen Freistoß vom Stapel, den konnte Witte aber immerhin entschärfen. Nicht nur die Schlussmänner zeigten am Freitagabend das ein oder andere mal Nerven - so hatte Benedict Zwahr kurz vor Schluss die Riesenchance, das 2:1 für Wickede zu markieren, passte aber nach innen, anstatt zu schießen - und dort stand ein Blauer (85.).

Sieben Minuten Nachspielzeit, Rudelbildung, zwei Rote

Als kaum noch einer mit einem Sieger rechnete, fasste sich der gerade erst eingewechselte Tim Schrade ein Herz und nahm seine Beine in die Hand. Die Hereingabe von rechts schob er eiskalt an Pommer vorbei (88.). Tobias Wittchen machte nur Sekunden später mit einem tollen Schuss von halbrechts alles klar - und man dachte, die Geschiche des Spiels sei damit erzählt, nach dem Motto: "Schott wechselt den Sieg ein." Aber denkste - der späte Doppelschlag war offenbar zu viel für den ein oder anderen.


Denn nach Wiederanpfiff wurde es noch einmal handgreiflich - Schiedsrichter Markus Westhoff, der selbst nicht verschont blieb, hatte alle Hände voll zu tun, um das Rudel wieder zu entwirren und stellte Didion und Huneke nach längerer Beratung mit seinen Assistenten vom Platz (90.+3). Auf den waren zwischenzeitlich schon etliche Betreuer und Offizielle gesprintet, um den ein oder anderen Kicker zurückzuhalten - oder aber, um ihre Sicht der Dinge (Wer hat hier wen zuerst geschubst?) zu schildern. "Wir haben nicht die filigransten Fußballer, sondern müssen über unsere Emotionen kommen und auch mal etwas härter spielen, um unsere Spiele zu gewinnen. Aber Nachschlagen und Nachtreten - sowas will ich nicht sehen", hielt Schott nach dem Spiel fest. Was genau passiert war, vermochte kaum noch irgendwer zu beurteilen. "Ich glaube auch der Schiedsrichter hat da den Überblick verloren. Unsere Spieler waren ja auch nicht ganz unbeteiligt", gestand Gegenüber Huber. Sogar ein Spielabbruch lag in der siebenminütigen Nachspielzeit in der Luft - immerhin blieb der den Beteiligten erspart. Aber das Fazit bleibt: Das war wahrlich nichts für schwache Nerven!

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