Und was des einen Freud’, das ist ja bekanntlich des anderen Leid. Denn während Erndtebrück den ersehnten Sprung in die NRW-Liga packte, bereiten sich die ambitionierten Ennepetaler aktuell auf eine weitere Spielzeit in der sechsthöchsten Klasse vor. Ein Wiedersehen im Bremenstadion gab es, schneller als erhofft, bereits am Sonntag, als der TuS aus Erndtebrück im Bremenstadion gastierte. Und den Klutertstädtern gelang mit einem verdienten 3:1-Sieg gegen den neuen NRW-Ligisten tatsächlich die Revanche.
Ennepetaler Dominanz in Halbzeit eins
Überraschenderweise war von einem Klassenunterschied keine Spur. Das Team von Helge Martin wirkte, besonders im ersten Durchgang, deutlich agiler, zwingender und eben auch gefährlicher. Denn während Erntdebrück auf Konter lauerte und erfolglos probierte, das Spiel mit langen Bällen voran zu treiben, wusste Ennepetal streckenweise mit sehenswürdigen Offensivaktionen und klugem Umschaltspiel zu überzeugen. „Die erste Hälfte war richtig gut. Hinten haben wir nichts zugelassen und uns vorne einige gute Chancen erarbeitet“, zeigte sich Helge Matin sichtlich zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. In der 37. Minute sorgte Abdulah El Youbari für die verdiente Führung, als er eine starke Vorlage aus dem zentralen Halbfeld an Torhüter Timo Bäcker per Kopf vorbei lenkte und mühelos ins leere Tor einschob. Neben dem Torschützen konnte vor allem Linksverteidiger Semih Yigit als Aktivposten bei den Ennepetalern überzeugen. Erndtebrück-Coach Peter Cestonaro zeigte sich hingegen keinesfalls zufrieden mit Halbzeit eins: „Wir haben nach vorne viel zu wenig gemacht.“
Abwechslungsreiches und interessantes Spiel
Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Die Gäste machten von Anfang an Dampf und hatten in der 47. Minute gar eine Doppelchance zum Ausgleich (Patrick Diehl und Steve Meißner). Die Quittung für die Fahrlässigkeit folgte auf dem Fuß, denn neun Minuten später konnte der Gastgeber auf 2:0 erhöhen. Der unglückliche Marco Maser hatte die Kugel im eigenen Netz versenkt. Es entwickelte sich, trotz einiger Wechsel auf beiden Seiten, ein abwechslungsreiches und interessantes Spiel.
Und wenige Minuten nach dem erneuten Rückschlag gelang Erndtebrück der Anschlusstreffer in Person von Patrick Diehl. Vorausgegangen war ein kapitaler Fehlpass von Ennepetals Innenverteidiger Marco Polo, der den Ball völlig unbedrängt dem Gegner in die Füße spielte. „Marco hat vorher 60 Minuten lang ein gutes Spiel gemacht“, motivierte ihn sein Coach, der auch im zweiten Durchgang eine „ähnliche Dominanz wie in den ersten 45 Minuten“ beobachtet hatte. Und das, obwohl Martin auf fünf Mann verzichten musste (Mustafa Mecal, Lukas Wincura, Timo Erdmann, Jan Kauermann und Timo Szelinski).
Erndtebrück-Coach Cestonaro mit Sorgenfalten
Für die endgültige Entscheidung eines sehenswerten Testspiels sorgte Kapitän El Youbari mit seinem zweiten Treffer (85.), diesmal per Foulelfmeter. Während Helge Martin in Zukunft noch am Angriffsspiel feilen will, sorgt sich sein Gegenüber Peter Cestonaro angesichts der enttäuschenden Leistung im letzten Test vor Beginn der neuen Saison (7. August): „Die gesamte Vorbereitung verlief ziemlich durchwachsen. Wir hatten ein paar Ausfälle und brauchen noch Zeit. Das war heute zu wenig für unsere Klasse.“ Es bleibt also dabei: Des einen Freud’ ist des anderen Leid.