Das ist die Konsequenz aus dem Winter-Chaos in dieser Saison. Schnee und Eis haben den Amateurfußball arg gebeutelt hat – ab Ende November konnte am Niederrhein kaum noch ein Meisterschaftsspiel ausgetragen werden.
Laut Rahmenterminplan haben die meisten Vereine in der kommenden Saison bereits am 10. Dezember 2011 ihr letztes Meisterschaftsspiel. Weiter geht es erst wieder Ende Februar 2012, Ligen mit 16 Teams starten in Westfalen sogar erst am 18. März 2012 in den zweiten Teil der Meisterschaftssaison. Gespielt wird bis weit in den Juni hinein – zu einer Zeit, wo sonst viele Fußball-Teams ihre Abschlussfahrt nach Mallorca oder Ibiza machen: Am Niederrhein ist der letzte Spieltag am 10. Juni, in Westfalen am 17. Juni geplant.
22 Spiele in vier Monaten
Mit der langen Winterpause soll die Zahl der Nachholspiele drastisch reduziert werden, erklärt Wolfgang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Fußball-Verband Niederrhein (FVN). So hatte beispielsweise Niederrheinligist Viktoria Goch in der vergangenen Saison sieben Nachholspiele im Frühjahr.
„Wir mussten 22 Mal in vier Monaten ran. Das ist für einen kleinen Verein sportlich nicht mehr fair. So viele englische Wochen gehen enorm an die Substanz des Teams“, erinnert sich Trainer Thomas von Kuczkowski.
In der laufenden Saison sind die Gocher schon wieder mit drei Spielen im Rückstand. Und der Februar hat erst begonnen. „Das ist aus der Erfahrung der schlechteste Monat für den Fußball“, so Jades. Dann sind erneut frühzeitige Absagen des gesamten Spieltags möglich. „Mit dieser Maßnahme sind wir Ende 2010 am Niederrhein sehr gut gefahren, da Vereine und Spieler ab Donnerstag Planungssicherheit hatten.“
Kommunen fehlt das Geld für schnelle Instandsetzung der Spielfelder
Auf generelle Spielabsagen hat der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) weitestgehend verzichtet. „Wir haben hier sehr viele neue Kunstrasenplätze. Zudem ist unser Gebiet so groß, dass das Wetter auch sehr unterschiedlich sein kann“, begründet Fußball-Abteilungsleiter Thomas Berndsen die Entscheidung. Trotzdem hat sich auch der FLVW zu einem veränderten Rahmenspielplan entschlossen, um die Zahl der Nachholspiele zu reduzieren. Die letzten Relegationsspiele würden im schlimmsten Fall sogar erst für den 1. Juli 2012 angesetzt – also nach dem Ende der offiziellen Wechselfrist am 30. Juni. „Dafür gibt es allerdings Ausnahme-Regelungen in unserer Satzung“, beruhigt Berndsen.
Ein weiterer Grund für die verlängerte Winterpause sind die klammen Kassen der Kommunen. „Die Fußballplätze leiden im Winter besonders stark. Die Gemeinden und Städte haben aber nicht mehr das Geld, die Spielfelder umgehend wieder instand zu setzen“, erklärt Wolfgang Jades.
Englische Wochen bei schönem Wetter
Die Pflege der Fußballplätze ist der Grund, warum nicht noch mehr Spiele im Sommer stattfinden können. „Am liebsten würden ja manche Vereine die Sommermonate komplett durchspielen, aber die Kommunen brauchen in der Regel einige Wochen, um die Rasensplätze wieder in Schuss zu bringen – und das geht halt nur im Sommer“, sagt Berndsen.
Trotzdem plädiert Thomas von Kuczkowski für noch mehr Spiele in der schönen Zeit des Jahres. „Warum plant man nicht einige englische Wochen im Juli, August oder September ein – genau dann, wenn Spieler und Zuschauer auch richtig Bock auf Fußball haben“, schlägt der Gocher Trainer vor. Jetzt müssten die Vereine für Nachholspiele schließlich auch in der Woche antreten – und das kann im Winter oder Frühling für alle Beteiligten ganz schön ungemütlich sein.