„Wir sind nicht glücklich“, fasste Trainer Karl Weiß kurz und knapp den Gemütszustand seines Teams zusammen, um im selben Atemzug die Ursache für die erste Pleite im siebten Spiel zu ergründen: „Wir sind auf einen starken Gegner getroffen, der verdient gewonnen hat. So eine Niederlage kann dann vorkommen, wenn man auf eine heimstarke und engagierte Mannschaft, wie Viersen es war, trifft. Ich kann uns gar nicht den großen Vorwurf machen, da wir alles gegeben haben.“
In der Tat bestimmten über weite Strecken die Gäste das Geschehen, ohne allerdings wirklich zwingend vor dem gegnerischen Tor zu agieren. Besser machten es die Gastgeber, die nach einem perfekt heraus gespieltem Angriff Mitte der ersten Halbzeit durch Mounir Ben Moussa in Führung gingen.
Selbst die Einwechslung von Daniel Rehag zur Pause brachte nur wenig Schwung in die Angriffsbemühungen der Gäste. Wenn sie mal vor das Tor kamen, scheiterten Salgin oder Kroepmanns an Torhüter Gerdes, der von seinem Trainer Frank Mitschkowski ein Sonderlob erhielt: „Thomas hat uns dank seiner erstklassigen Paraden immer wieder im Spiel gehalten.“ Neben der Passivität des Ratinger Angriffs schien aber auch andernorts nicht alles so sattelfest wie gewohnt. Karadag und Yalcinkaya hatten auf ihren Abwehrseiten immer wieder gegen die motiviert aufspielenden Viersener zu kämpfen. Zudem wurde die Weiß-Elf gegen Spielende, als sie hinten aufmachen musste, immer wieder mit gefährlichen Kontern überrascht.
Allein ob der Ungenauigkeit im Abschluss des 1. FC Viersen blieb es bis zum Schluss spannend. „Wir hätten mit etwas Glück noch einen Punkt mitnehmen können“, sprach Weiß die vergebenen Chancen an. „Wir hätten aber genauso gut auch das 0:2 in der zweiten Halbzeit fangen können. So war das ein interessantes Spiel mit hohem Tempo von beiden Seiten auf einem nicht gerade einfach zu spielendem Rasen.“
Sein Gegenüber unterstrich indes noch einmal die Leistung seines Teams und hob die Grundlage dieses Erfolgs hervor: „Ich habe Ratingen letzte Woche gesehen. Die sind vor allem bei Standards gefährlich. Die Herausnahme von Zelles kam uns da entgegen. Aber wir haben auch eine hohe Laufbereitschaft an den Tag gelegt, haben die Räume eng gemacht. So einen Ausnahmespieler wie Rehag kann man kaum ausschalten, um so bedeutender ist dieser Heimsieg.“
Vielleicht kommt das spielfreie Wochenende für den nun entthronten Tabellenführer ja gerade recht, um in zwei Wochen gegen Rhede dann wieder die Spitze angreifen zu können. Weiß nahm die Niederlage jedenfalls dann doch eher gelassen: „Ich denke, wir haben nicht gut gespielt, aber es gibt neben den Höhen nun mal auch Tiefen.“
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