Für die Waltroper, die von 50 Anhängern unterstützt wurden, war es die zweite 1:4-Niederlage binnen vier Tagen. Regional trennen die beiden Vereine nur wenige Kilometer. Aber auf dem Platz zumindest eine Spielklasse. Dass es nach dieser Saison vermutlich sogar derer zwei sein werden, zeichnet sich nun immer klarer ab. „Uns kann nur noch ein Wunder helfen“, hat Waltrops Trainer Heiko Sulzbacher nach der Klatsche an seiner alten Wirkungsstätte die Hoffnung auf den Klassenerhalt schon fast begraben.
„Man muss auch ganz klar sagen, dass wir mit solchen Leistungen in der Westfalenliga nichts verloren haben“, attestierte Sulzbacher seinem Team fehlendes Engagement. „Ich habe meinen Jungs seit dem ersten Spieltag gesagt, dass wir keine Chance haben, wenn wir nicht körperlich fit sind. Aber das wollen bis heute nicht alle verstehen“, hadert der Coach. Woran das liegt? „Vielleicht muss ich mir den Schuh selbst anziehen.
Seitdem ich im März drei Wochen auf dem Trainerlehrgang war, ist das Team nicht mehr wieder zu erkennen“, schüttelt Sulzbacher den Kopf. „Aber was soll ich auch machen. Bei uns herrschen nun einmal andere Gesetze. Wir zahlen kein Gehalt, also kann ich auch kaum Maßnahmen ergreifen. Der eine Spieler urlaubt während der Saison in Mexiko, der andere kommt aus Bali zurück und wird zur Belohnung von mir direkt eingesetzt“, fauchte Sulzbacher und meinte damit Tobias Runge.
Das Ende vom Lied. Die Mannschaft taumelt dem direkten Wiederabstieg entgegen. Das Tor durch Maik Sprenger zum zwischenzeitlichen 1:2 war nicht mehr als Ergebniskosmetik bei der Tor-Gala von Stefan Oerterer. Dreimal netzte der Ex-Herner zum 1:0 (7.), 3:1 (28.) und 4:1 (39., Foulelfmeter) ein. Zwischendurch beteiligte sich auch Max Bönighausen am munteren Scheibenschießen gegen eine in der ersten Halbzeit völlig überforderte Waltroper Mannschaft. Das Waltrops Mannschaftskapitän Michael Breuer erst zehn Minuten nach dem Anpfiff in Erkenschwick erschien, weil er auf dem Weg von seiner Arbeitsstelle in Düsseldorf zwei Stunden im Stau stand, passte da prima ins Bild.
Während sich für Waltrop also in wenigen Wochen das Abenteuer Westfalenliga erledigt haben dürfte, schwebt Erkenschwick auf Wolke Sieben. Nach dem Unentschieden des Rivalen Erndtebrück haben die Stimberger nun drei Punkte Vorsprung auf der Pole-Position. „Wir haben eine richtig starke Truppe. Dennoch glaube ich nicht, dass schon eine Vorentscheidung im Titelkampf gefallen ist“, mahnt Erkenschwicks Trainer Jürgen Wielert.