Dabei überboten sich beide Mannschaften an fußballerischen Grausamkeiten. Fehlpässe und Stockfehler in Serie: RWE stolperte hilf-, ideen-, und mutlos über den Rasen. Ein bizarres Bild, wenn man den Maßstab eines Aufstiegskandidaten anlegt. Doch davon ist Rot-Weiss Essen nach 14 Saisonspielen weiter entfernt als sich vor der Saison die meisten hätten ausmalen können.
Ein Glück, dass auch die Gäste glaubhaft machten, dass sie wohl zu Recht im Tabellenkeller ihr Regionalliga-Dasein fristen, sonst wäre dieser November-Freitag womöglich noch finsterer ausgefallen. So war es letztlich Marcel Podszus, der eine Vorlage von Giuseppe Pisano in den einzigen Treffer des Tages umwandelte (65.). Wären die Borussen im Abschluss nur ein wenig entschlossener zu Werke gegangen, hätte noch das ein oder andere weitere Tor fallen können. Gegen die quirligen Gladbacher hatte die RWE-Defensive regelmäßig das Nachsehen.
Wenn überhaupt etwas nach vorn ging, dann über Standardsituationen. Der für den glücklosen Sascha Mölders eingewechselte Sebastian Stachnik zielte nach einer solchen bei der größten Chance aber freistehend mit dem Kopf übers Tor (81.), auch Herzig hätte in der Nachspielzeit treffen können. Am Ende ob der indiskutablen Darbietung aber fast schon müßig, diese Szenen aufzuarbeiten. Es erscheint schwer, nach diesen 90 Minuten einfach zur Tagesordnung überzugehen.
Doch das Trainerduo war bemüht, der Leistung trotz allem etwas abzugewinnen. Uwe Erkenbrecher: "Natürlich haben wir nicht gerade eine Erfolgsserie hinter uns. Die Mannschaft ist ein bisschen verkrampft. Aber der Aufwand, den sie betrieben hat, war sehr hoch. Kämpferisch kann ich ihr keinen Vorwurf machen." Zumindest aber spielerisch und auch das große Aufbäumen hat man wohl von der Trainerbank aus am besten gesehen. Gladbach-Coach Horst Wohlers konnte indes zufrieden festhalten: "Wir haben leidenschaftlich gekämpft und das bessere Fußballspiel gezeigt. Insofern ist der Sieg auch sehr verdient."
Für RWE könnte es dagegen, obwohl die Aufstiegspläne bereits in der Mottenkiste verstaut sind, plötzlich wieder um sehr viel gehen. Erkenbrecher versichert, dass diese Erkenntnis auch in Mannschaftskreisen gereift ist: "Dessen sind wir uns bewusst. Und zwar nicht zu 90 sondern zu 100 Prozent." Spätestens am Sonntag könnte es quälende Gewissheit werden: Wenn die Konkurrenz das Übrige dazu tut, rutscht RWE unter den Strich.