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S04 II - RWE 1:0 (1:0)
Strunz vermisst Brutalität und Kälte

RWE: 0:1-Niederlage auf Schalke
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So schnell ist die Euphorie wieder passé. Ausgerechnet beim Erzrivalen, mal wieder auswärts. RWE verliert mit 0:1 auf Schalke - eine vermeidbare Niederlage.

Augenringe, rote Köpfe, Schweiß und Dreck - falls überhaupt jemand den Essenern das Bemühen absprechen wollte, schon der abgekämpfte Anblick der RWE-Kicker hätte ihn eines Bessern belehrt. Allein, in der zweiten Hälfte der 90 Minuten bei der Schalker Reserve wirkten die Versuche, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, zwar engagiert aber beinahe hilflos.

Gegen die gut gestaffelte und vor allem in der Luft schier unüberwindbare Verteidigung der Knappen wollte einfach nichts mehr gelingen. Doch die 0:1 (0:1)-Niederlage der Gäste mit dem couragierten Auftritt der Schalker zu erklären, wäre zu einfach. Vielmehr ließ die Begegnung den Essener Anhang, der mehr als die Hälfte der 16.495 Zuschauer ausmachte - womit der angestrebte Viertligarekord eingestellt ist - mit der Frage zurück, wie ein Gegentor den Spielfluss einer bis dahin komplett dominanten Essener Mannschaft brechen konnte.


Eine knifflige Frage, schließlich legte RWE 35 Minuten lang gepflegten Fußball auf den Rollrasen der Veltins-Arena. Torchancen ergaben sich fast zwingend. Sebastian Stachnik hätte bereits nach fünf Minuten einschieben können, scheiterte aber am überragenden Schalker Schlussmann Mohamed Amsif. Spätestens Sascha Mölders hätte zur Führung einnicken müssen (16.), verfehlte aber freistehend den Kasten. Sechs Minuten darauf hatte der RWE-Kapitän sogar die Doppelchance auf dem Fuß, wieder hielt Amsif seinen Kasten sauber.

Eigentlich kam die "Zweite" des Bundesligisten zu diesem Zeitpunkt nicht mal entfernt für einen Treffer infrage, allein das Team von Trainer Oliver Ruhnert hielt sich nicht daran. Zunächst klärte Torwart Robin Himmelmann noch gegen Danny Latza in höchster Not (30.), zwei Minuten später aber ließ sich Finn Holsing düpieren, und Christian Erwig vollstreckte einen schnörkellos gespielten Konter zum 1:0. Verkehrte Welt auf Schalke. "Die Brutalität und Kälte im Abschluss, die Erwig uns da vorgemacht hat, als er einfach mit dem Vollspann versucht hat, den Ball zu versenken, hat uns gefehlt", konstatierte RWE-Teamchef Thomas Strunz. In der Folge kam den Essenern aber noch viel mehr abhanden: Spielwitz, Ideen, Durchschlagskraft und vor allem die Selbstverständlichkeit der ersten Hälfte. Viel mehr als lange Bälle in die Spitze hatte die Kreativabteilung nicht mehr in petto und gegen dieses Mittel war die Schalker Defensive bestens gewappnet. Mit etwas Wohlwollen verzeichnete Stachnik noch eine Torchance kurz nach dem Wechsel, ansonsten herrschte im Angriff Flaute. "Aber wenn man dann in der 60., 70. Minute ist und sehr viel Laufarbeit geleistet hat, dann ist es eben auch nicht so einfach, sich über einen kontrollierten Aufbau nach vorne zu spielen", erklärte Strunz. "Es gibt einfach Spiele, in denen nicht die bessere Mannschaft gewinnt und das war so ein Tag."

Schalkes Coach war das indes herzlich egal: "Sicher muss ich meinem Kollegen zustimmen, wenn es darum geht, dass Essen mehr Ballbesitz hatte, aber wenn man sich ansieht, wie RWE im Vergleich zu uns aufgestellt ist, ist das auch kein Wunder. Daher kann ich meiner Mannschaft nur ein großes Kompliment aussprechen. Das war ein Sieg der Moral."

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