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RWE: Klaus Grewer
"Das Prinzip Hoffnung tut es nicht alleine"

RWE: Klaus Grewer im Interview
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Zu neuen Vereins-Strukturen passen nicht nur attraktive sportliche Ambitionen, sondern auch neues Personal – auch ganz oben in einer Unternehmenshierarchie.

Der Vorstand von Rot-Weiss Essen muss laut Satzung eigentlich mindestens aus drei Personen bestehen. In den letzten Wochen waren es jedoch nach dem Rücktritt von Nico Schäfer nur zwei Namen: Unternehmer Stefan Meutsch (VVA Kommunikation GmbH), der seit Juni 2007 im Gremium ist und mittlerweile seit den Abendstunden des 14. Mai 2009 als Nachfolger des langjährigen Präsidenten Rolf Hempelmann das Amt des 1. Vorsitzenden inne hat, und Uwe Pietsch, der seit März 1996 Teil des Gremiums ist und als „Routinier“ sicherlich das eine oder andere erzählen kann. Jetzt erhält die Chefetage Zuwachs: Klaus Grewer, Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG, und Dr. Thomas Hermes, Rechtsanwalt und Notar der Essener Sozietät Holthoff-Pförtner, stehen dem Klub nun bald mit vor.

Herr Grewer, Ihr Unternehmen verweist ausdrücklich darauf, dass es komplett unabhängig von staatlichen und politischen Einflüssen agiert – das kann RWE nicht von sich behaupten, die Stadt ist mit im Boot!

Das ist für die Gegenwart und die mittlere Zukunft auch gut so. Ich sehe das vor dem Hintergrund der eingeengten Möglichkeiten und wirtschaftlichen Abhängigkeiten, die der Verein in den letzten Jahren hatte. Um davon los zu kommen und um notwendige Veränderungen beherzt durchführen zu können kann ein Partner hilfreich sein, der nicht nur auf den zweifellos notwendigen wirtschaftlichen Erfolg schaut, sondern schon wegen seiner lokal-patriotischen Bindung auf dem anstrengenden Weg nach oben bei der Fahne bleiben muss.

Zur Person:

Klaus Grewer (60) ist Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG. Grewer ist auch 2. Vorsitzender der TUS 84/10 Essen-Bergeborbeck Tennis-Abteilung. Dort spielt er meisterschaftsaktiv in der ersten Herrenmannschaft 60. Seine Frau Ulrike schlägt für die Hobby-Auswahl des Klubs auf.

Jedes neue Vorstandsmitglied betont seine jahrelange emotionale Bindung an Klub. Wie ist das bei Ihnen?

Ich bin von Kindesbeinen an als waschechter Essener fußballinteressiert und RWE-infiziert. Letzteres kann man nicht ablegen und das hat sehr viel mit Herz und Bauch und gar nichts mit der Ligazugehörigkeit zu tun.

Jedes Unternehmen benötigt Qualität in den eigenen Reihen. Was bringen Sie ein?

Zunächst einmal gesunden und sportlichen Menschenverstand. Als Fan von der Tribüne bin ich zudem nicht geprägt von internen Einflüssen und anderen Abhängigkeiten aus der Vergangenheit und habe dennoch jede Entwicklung unmittelbar und schmerzhaft miterlebt und mitgefühlt. Genau darum kann ich mit Sachkenntnis und Energie mitwirken und stehe darüber hinaus völlig neutral den neuen Aufgaben gegenüber.

Wie haben Sie die letzten Monate und die großen Veränderungen beim Verein beobachtet?

Mit Skepsis und dabei auch mit Verärgerung und Hoffnung. Dabei ist mir vollkommen klar geworden, dass die Veränderungen den Vereinsstrukturen, die Schaffung der Voraussetzungen für den sportlichen Aufstieg und natürlich in besonderer Weise der Stadionneubau gewaltige Herausforderungen sind, die aus meiner Sicht wie Bausteine unabdingbar zusammengehören als Grundlage des kurz- und mittelfristigen Erfolges. Das Prinzip Hoffnung tut es nicht alleine, es muss planvoll und nachdrücklich gearbeitet werden.

Welches Image hat der Klub aus Ihrer Sicht?

Der Name RWE hat immer noch weit über die Grenzens Essens hinaus einen guten Ruf. Gleichgültig wo man das Gespräch darauf bringt, stößt man auf diese Bekanntheit. Wenn auch die gegenwärtige Viertklassigkeit am Image kratzt, so glaube ich fest daran, dass sich bei Rückkehr des sportlichen Erfolges auch Zuschauer und Sponsoren wieder und weiterhin in wachsender Zahl hinter RWE versammeln.

Warum würden Sie jedem empfehlen, auf die „Karte“ RWE zu setzen?

Ich habe es im Grunde ja schon gesagt. Das Potenzial ist da und wenn es durch harte Arbeit und Seriösität entwickelt wird, dann werden wir nicht enttäuscht werden. Der Beginn des Stadionneubaus kann und wird nach meiner festen Überzeugung einen Schub geben.

Dr. Thomas Hermes, Stefan Meutsch und Klaus Grewer (v.l.n.r.)

Vorstandsmitglieder, die auch die Auswärtsfahrten nicht schrecken, sind gerne gesehen – haben Sie den Spielplan mit allen Ihren anderen Verpflichtungen schon abgestimmt?

Ja natürlich. Mir ist bekannt, dass man den sportlichen Aufstieg nicht innerhalb von Bergeborbeck bewerkstelligen kann. Es wird sicherlich hier und da Terminüberschneidungen geben. Aber die meisten Spiele werde ich sehen. Nur so kann ich mir auch ein sportliches Urteil erlauben, welches ich als Vorstand eines Aufsteigers brauche.

Die Prognose von Dietmar Bückemeyer, RWE-Aufsichtsratvorsitzender, lautet: In zehn Jahren benötigt RWE eine Aufstockung des neu entstehenden Stadions, weil der Klub dann vor der 1. Bundesliga steht. Mutig?

Natürlich realistisch und zwar dann, wenn allen Beteiligten klar ist, dass schöne Visionen nur dann Wirklichkeit werden, wenn sie durch harte Arbeit erkämpft werden. Ein Quäntchen Glück kann dabei nicht schaden und Glück haben bekanntlich nur die Tüchtigen.

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger will für das neue Stadion am 8. August eine erste Mauer einreißen. Schafft es Teamchef Thomas Strunz mit seiner Truppe, alles aus dem Weg zu räumen, um das einzig akzeptable Ziel zu erreichen: Aufstieg?

Thomas Strunz ist mit dem Trainerteam und der Mannschaft natürlich gefordert alles Notwendige zu tun, um den sportlichen Erfolg zu bewirken. Wir vom Verein müssen und - wie ich hoffe - werden unsererseits alles tun, um das gemeinsame Ziel Aufstieg zu erreichen. Ich freue mich jedenfalls auf die Zusammenarbeit mit meinen Vorstandskollegen Stefan Meutsch, Dr. Thomas Hermes und Uwe Pietsch.

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