Die Zweitvertretung des 1.FC Kaiserslautern wurde hochverdient und logisch erklärbar mit 3:0 (2:0) vor 7248 Zuschauern im Georg Melches-Stadion geschlagen. "Wir haben viel gesprochen und viel aufgearbeitet. Unbegreiflich, dass wir eine ausgewechselte Truppe sahen, obwohl personell nicht viel anders war", schüttelte Essens Kapitän Stefan Lorenz ansatzweise fassungslos mit dem Kopf, als gefragt wurde, warum das eine Woche zuvor in der Veltins Arena beim Duell mit Schalkes Zweitvertretung nicht ansatzweise so gut funktionierte.
Alois Schwarz, Kaiserslauterns Trainer, war nach dem Schlusspfiff sichtlich bedient. "Das trat ein, was wir nicht wollten." Frühe Gegentore. Schwarz, ehemals auch für RWE als Profi aktiv: "Nerven wurden auch gezeigt, meine Innenverteidigung war ein 89er Jahrgang. Es war dann schwer, was zu machen. Wir hatten Möglichkeiten, den Anschluss zu erzielen." Fest stand, dem Zuschauer wurde etwas geboten. Schwarz fasste das Geschehen zusammen: "Gut, schön, temporeich."
Markus Neumayr (1:0, 4.), das Eigentor durch Marcel Correia (2:0, 6.) und Robert Mainkas endgültige Kopfball-Entscheidung (50.) ließen die Statistik für RWE sprechen. Schwarz: "Zur Pause hätte es 5:2 für RWE stehen können. Wir schliefen nach der Halbzeit, das Match war gegessen, es war dann eine Frage der Höhe, wir kamen nicht mehr raus." Einen Abschuss gab es nicht, auch weil der Gast reihenweise in höchster Bedrängnis auf der Linie klärte. "Unsere sonst starke Defensive brach etwas zusammen, aber wir fraßen kein Tor mehr", atmete Schwarz erleichtert durch.
Für Essen geht es am kommenden Sonntag, 8. März, bei der Zweitvertretung des VfL Bochum weiter (15 Uhr, Lohrheide). Es ist die nächste allerletzte Chance. Lorenz streitet das nicht ab: "Auch in Bochum müssen wir wie zu einem Spitzenspiel antreten. Keiner darf sagen, der Name VfL ist nicht so toll. Wir müssen uns zerreißen. Das müssen wir jede Woche abrufen."
Coach Michael Kulm wird der Truppe weiter verdeutlichen, wie es geht: "Das Team hat gesehen, wohin es führt, den unbedingten Siegeswillen nicht zu haben. Dieser Charakter wurde eingefordert. Wir sind nicht in der komfortablen Situation, darauf verzichten zu können." Mit neun Punkten Abstand auf den Primus ist immer noch Demut gefragt. Der von Kulm genannte Charakter lautet in den Worten des Spielführers: "Wir sagten, wir müssen auch einmal Schwein sein und alles umpflügen. Wir rissen uns zusammen, alle sah man auf dem Boden, auch unsere Kreativabteilung kann kratzen, beißen und spucken."
So dass die kommende Woche vor dem Bochum-Match genau so ablaufen muss wie die vor dem Spiel gegen Kaiserslautern. Kulm: "Nach dem Schalke-Spiel wurde sehr konzentriert zusammengearbeitet, es wurde intensiv miteinander gesprochen. Das spielte eine Rolle. Es ging über Einheiten und Einsicht."
Lorenz bestätigte: "Das haben wir alle zusammen gestemmt." Gelb-gesperrt sind gegen den VfL Mike Wunderlich und Turgul Aydin.