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Kleve: Zwei Rücktritte und ein Insolvenzantrag
"Geld in einem schwarzen Loch…"

Kleve: Zwei Rücktritte und ein Insolvenzantrag

Die Gerüchte sind nicht neu, doch diesmal scheint die finanzielle Lage des 1. FC Kleve so bedrohlich wie nie zuvor.

2,8 Millionen Euro ließ sich der Klub den Um- und Neubau des Stadions am Bresserberg kosten, die Hälfte davon sollte die Stadt beisteuern. Doch die hat in ihrer Ratssitzung entschieden, den Zuschuss bis auf weiteres einzufrieren.

Der Grund: Der Verein ist den Bedingungen der Politik nicht den Vereinbarungen entsprechend nachgekommen. "Wir sind noch durch die Steuergeschichte gehandicapt, bei der wir uns eine schnellere Lösung erhofft hatten", betont der erste Vorsitzende Uwe Dönisch-Seidel.

Dabei sind die gestellten Forderungen nicht unüblich, wenn Fördermittel aus der öffentlichen Hand ausgezahlt werden: Der FCK muss der Stadt regelmäßig einen Liquiditätsnachweis zukommen lassen, zudem darf das Eigenkapital nicht weiter reduziert werden. Darüber hinaus sind Abweichungen der Gewinn- und Verlustrechnung der Saisonplanung mitzuteilen. "Wir sind dabei, alles zu klären", formuliert Dönisch-Seidel zurückhaltend.

Und Manager Klaus Hilpert lässt Bilder sprechen: "Die Stadt hat uns den Ball zugespielt. Jetzt liegt es an uns, den Pass anzunehmen." Viel mehr mag der rührige Funktionär zu der Angelegenheit jedoch nicht sagen, zumal er offensichtlich selbst von ihr überrascht wurde. "Das Thema ist sehr sensibel, aber ich habe keine Aktien in der Sache gehabt", erklärt Hilpert, der erst im Sommer die Schwanenstädter verstärkte.

Nun muss er sich direkt als Krisenmanager beweisen. Denn die ersten Verantwortungsträger bekommen angesichts des Ernstes der Lage schon kalte Füße. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates Peter Theissen und sein Stellvertreter Josef Joeken traten von ihren Ämtern zurück.

Dem Gremium wurden offenbar wichtige Informationen vorenthalten, mit denen man wohl gar nicht erst die Zustimmung zum Stadionumbau erteilt hätte. Sein Fazit schrieb Theissen in einem Brief an FCK-Geschäftsführer Heiner Potz nieder: "Da ich und einige Mitglieder des Verwaltungsrates der Auffassung sind, dass die Auflagen für die Erteilung der Zuschüsse nicht zu erfüllen sind, besteht dringender Handlungsbedarf, gemäß Paragraph 42 Absatz 2 BGB beim Amtsgericht einen entsprechenden Antrag zu stellen.“ Dies wäre der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Doch davon mag Dönisch-Seidel noch überhaupt nichts wissen: "Wir haben ein tolles Stadion, eine der schönsten Sportstätten in ganz Nordrhein-Westfalen. Dort soll langfristig guter Fußball geboten werden." Pikant am Rande: Die am Umbau beteiligten Firmen gehören vorwiegend dem Business Club des FCK an. Auch das ist ein Punkt, an dem sich die Stadtväter stoßen könnten. Dönisch-Seidel: "Es ist nachvollziehbar, das die Stadt nicht möchte, dass ihr Geld in einem schwarzen Loch versickert." Schließlich ist dort gerade erst das Vermögen des einstigen Förderers Udo Kempkens gelandet: Der Bauunternehmer, bis Oktober noch einer der "Macher" beim FCK, meldete mit seiner Firma GESBA in der vergangenen Woche Insolvenz an.

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