Während 1. FC Köln II-Trainer Frank Schaefer nach dem 3:3 (0:1)-Unentschieden bekannte, "sehr gut mit dem Punkt leben zu können", war Gegenüber Markus Högner nach dem Remis erst sprach- und dann ratlos: "Ich frage mich 'was ist hier heute passiert'?"
In zwei ganz unterschiedlichen Halbzeiten hatten zuerst die Gäste das Heft in der Hand. Belohnung für die konsequentere Marschroute der Geißbock-Elf war die 1:0-Führung durch Mike Wunderlich (19. Minute), der völlig freistehend im Schalker Sechzehner zum Schuss kam und Keeper Mohamed Amsif keine Chance ließ.
Die Königsblauen fanden in der ersten Hälfte kein Rezept gegen die gut stehende Kölner Defensive um Carsten Cullmann. Distanzschüsse wie der von Danny Latza (23.) oder Markus Heppke (34.) verdeutlichten die Schalker Verzweiflung.
Die Schalker Defensive hatte dreimal das Nachsehen (RS-Foto: Redemann).
Was auch immer Schalke-II-Coach Högner seiner Mannschaft in der Halbzeit in den Pausentee gegeben hatte, die Mixtur erwies sich als äußerst wirksam. Die Elf ging aggressiver zu Werke und konnte zunehmend auch spielerisch überzeugen. Aus Schalker Chancen im Minutentakt resultierte schließlich die verdiente 3:1-Führung. Erst nickte Heppke aus kurzer Distanz ein (51.), dann sorgte Christian Erwig mit einem Doppelschlag (65. und 78.) für die vermeintliche Entscheidung.
Dass die Knappen den schon sicher geglaubten Sieg doch noch aus der Hand gaben, machte Högner an einem gewissen Aufmerksamkeits-Defizit seiner Schützlinge fest. „Offenbar reicht die Konzentration bei den Jungs für 80 Minuten, aber nicht für 90. Dafür werfe ich auch gerne drei Euro ins Phrasenschwein, aber das reicht einfach nicht, um dann so ein Spiel auch zu gewinnen.“
Köln drehte den Spieß vor dürftiger Kulisse - zur ungewöhnlichen Anstoßzeit am Mittwochnachmittag erschienen bei freiem Eintritt rund 250 Zuschauer - noch einmal um. Nach 80 Minuten stocherte Moritz Hartmann den Ball aus dem Getümmel zum Anschlusstreffer über die Linie. Doch es kam noch dicker: Ein ungestümer Amsif legte eben jenen Hartmann - regelwidrig und im eigenen Strafraum (85.). Schiedsrichter Guido Winkmann hatte keine andere Wahl als auf den Punkt zu zeigen. Wunderlich verwandelte mit etwas Glück. Danach gelang es der Knappen-Reserve auf tiefem Boden - der Platz glich beim Abpfiff einem frischgepflügten Acker - nicht mehr, noch einmal zurückzuschlagen.