Eine der wenigen festen Größen im Team, das jede Woche neu durchgemischt wird, ist André Kilian. Zusammen mit Danny Latza und Marc Lorenz ist der 21-Jährige der einzige Kicker im Kader der S04-Reserve, der bisher alle 13 Partien bestritten hat, dies sogar jeweils über die kompletten 90 Minuten. "André ist für mich einer der konstantesten Spieler in der Truppe. Auf ihn ist immer Verlass, seine vielen Einsätze kommen ja nicht von ungefähr", setzt Högner auf seinen Vizekapitän.
Eine Stärke Kilians ist seine Vielseitigkeit. Obwohl er am vergangenen Samstag beim 3:0-Sieg in Bochum wieder auf seine angestammte Position des linken Verteidigers zurückkehrte, ist er auch im defensiven Mittelfeld eine Bereicherung fürs Schalker Spiel. "Auf der Sechs fühle ich mich sehr wohl, denn da bin ich mehr am Ball", nickt Kilian.
Die Rolle kommt dem technisch beschlagenen Linksfuß tatsächlich entgegen. Kilian gefällt in der Zentrale neben Latza durch seine Ruhe am Ball und Übersicht. Eigenschaften, mit denen er auf der defensiven Außenbahn im Grunde verschenkt ist. "Ich finde, er ist in beiden Rollen gleich wertvoll. Daher setze ich ihn mal hier und mal dort ein, je nachdem, welcher Kader uns zur Verfügung steht", erklärt Högner.
Nach dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft im Jahre 2006 und dem Aufstieg mit dem königsblauen Unterbau in diesem Sommer wartet Kilian allerdings auf den absoluten Durchbruch im Seniorenbereich. "Die Regionalliga soll sicher nicht meine Endstation sein", gibt der gebürtige Herner, der über die Stationen SC Pantringshof, Westfalia Herne und Blau-Gelb Schwerin 2002 bei den Gelsenkirchenern landete, gerne zu.
"Wenn man aber nicht gleich im ersten Jahr nach der Jugend einen Profivertrag bekommt, dann wird es schwer", ist Kilian realistisch genug, um nicht mehr groß von einer glorreiche Bundesliga-Zukunft auf Schalke zu träumen. "Ich möchte mich hier weiter mit guten Leistungen weiter empfehlen, vielleicht erhalte ich ja doch mal eine Chance. Falls nicht, kann ich mir vorstellen, dass ich es nach dem Ende dieser Saison woanders versuche", traut er sich die Zweite oder 3. Liga durchaus zu.
"André ist sehr engagiert, bleibt nach dem Training oft noch eine halbe Stunde auf dem Platz und schiebt eine Extraschicht ein", hat auch Högner bemerkt, dass Kilian in seiner Entwicklung nicht stehen bleiben möchte. "Er hat das Potenzial für höhere Aufgaben, mich haben auch schon einige Leute auf ihn angesprochen", bestätigt der Fußballlehrer, dass Kilians Talent auch außerhalb Schalkes nicht unentdeckt bleibt.
Zwillingsbruder Tim hat die Herausforderung bezahlter Fußball zunächst gescheut, er ging im Sommer zurück ans Herner Schloss Strünkede. Für André soll es aber mindestens einen Schritt nach oben und nicht zurück geben.