Nur ein Sieg und vier Unentschieden in 16 Spielen, 17 geschossene und 50 kassierte Tore: Diese verheerende Bilanz gehört zum Regionalliga-West-Aufsteiger Türkspor Dortmund. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer. Und, trotzdem: Die Verantwortlichen haben eine zweite Regionalliga-West-Saison in 2025/2026 in der Türkspor-Vereinshistorie noch nicht abgeschrieben.
"Klar: Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Wir haben keine optimale Punkteausbeute in der Hinrunde erreicht. Wir sind, was die Ergebnisse betrifft, auch nicht zufrieden. Aber die Entwicklung stimmt und macht uns auch Hoffnung. Menschen dürfen und sollen immer träumen und wir träumen vom Klassenerhalt", erzählt Bülent Kara, Sportchef und aktuell Interimscoach des Liga-Neulings aus Dortmund.
In den verbleibenden zwei Begegnungen in 2024 geht es noch in die Fremde zu Borussia Mönchengladbach II und dem Wuppertaler SV, der bekanntlich von Türkspor-Aufstiegstrainer Sebastian Tyrala trainiert wird.
"Mönchengladbach gehört zu dem Besten, was die Regionalliga West zu bieten hat. Mit Pesch haben sie auch einen richtigen Torjäger in ihren Reihen. Und Wuppertal hinkt den Erwartungen hinterher. Vielleicht gelingt uns zum Jahresabschluss noch einmal eine Überraschung", sagt Kara. Zur Erinnerung: Noah Phil Pesch hat nach 15 Einsätzen zwölf Tore geschossen.
Wir hatten nur die Möglichkeit nach Velbert zu gehen. Eine andere Option gab es im Sommer nicht. Oder wir hätten einfach gesagt, dass wir verzichten und aus der Liga rausgehen. Das war aber keine Lösung für uns. Wir haben das dann durchgezogen und einfach unterschätzt. Das muss man mit dem heutigen Wissen auch einfach so zugeben.
Bülent Kara
Einige Zähler vor der Winterpause hätte die Mannschaft von Türkspor laut Kara verdient. Kara: "Die Jungs sind willig und trainieren hart. Es sind auch immer 20 bis 22 Spieler beim Training. Da hat sich noch keiner aufgegeben. Wir werden versuchen, im Winter noch einmal eine Kaderkorrektur vorzunehmen. Mal schauen, was möglich ist."
Und: Ein neuer Cheftrainer soll nach Tyrala und Yakup Gösku auch her. Kara will sein Amt nur bis zum Jahresende ausüben und sich dann wieder voll und ganz seinen Aufgaben als Sportchef widmen. "Wir sind da auf einem guten Weg und wollen einen Trainer verpflichten, der sich voll und ganz mit der Sache bei Türkspor identifiziert und notfalls auch mit uns in die Oberliga zurückkehren würde", erklärt Kara.
Dass die Saison nicht so verläuft wie gewünscht, hat laut Kara viele Gründe. Allen voran auf Vorstandsebene. Denn nach dem Aufstieg in die Regionalliga wurde ein Vorstandswechsel vollzogen. "Ein sehr ungünstiger Zeitpunkt", weiß auch Kara. Die Lizenz war schon beantragt und der Verband hatte diese auch genehmigt. Einzig und allein musste noch die Stadion-Problematik gelöst werden.
Kara: "Wir hatten nur die Möglichkeit nach Velbert zu gehen. Eine andere Option gab es im Sommer nicht. Oder wir hätten einfach gesagt, dass wir verzichten und aus der Liga rausgehen. Das war aber keine Lösung für uns. Wir haben das dann durchgezogen und einfach unterschätzt. Das muss man mit dem heutigen Wissen auch einfach so zugeben. In Hagen fühlen wir uns derweil immer besser und wohler. Wenn wir schon zu Saisonbeginn, was aufgrund der Auflagen nicht möglich war, in Hagen gespielt hätten, dann wäre der Punktestand mit Sicherheit auch ein anderer. Aber wir haben noch die Rückrunde und werden versuchen, das Wunder zu schaffen."