17 Punkte nach 16 Spielen. Diese Zahlen hören sich wahrlich nicht toll an. Doch diese Ziffern gehören zum KFC Uerdingen. Unter welchen Bedingungen, zum Teil sehr chaotischen, Trainer Rene Lewejohann und seine Mannschaft seit Saisonbeginn arbeiten, dürfte alle Regionalliga-West-Interessierten bekannt sein:
Hinzu kommt: Sportlich gesehen hat der KFC 20 Zähler auf dem Konto. Doch offiziell sind es nur eben 17 Punkte, weil das Sportgericht des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) den 2:1-Sieg des KFC beim Wuppertaler SV aufgrund des Uerdinger Wechselfehlers in einen 2:0-Erfolg des WSV umwandelte.
Der Aufsteiger aus Krefeld steht somit nach 16 Partien auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz und reist am Samstag (30. November, 14 Uhr) zum SC Wiedenbrück. Die Ostwestfalen liegen drei Punkte und fünf Tore hinter dem KFC Uerdingen.
Vor diesem Kellerduell hat RevierSport mit dem KFC-Coach gesprochen.
Rene Lewejohann, fünf Spiele und nur ein Punkt. Wie wollen Sie mit Ihrer Mannschaft in Wiedenbrück diese Krise beenden?
Moment einmal: Wir haben aus den letzten acht Spielen drei Siege, zwei Unentschieden geholt und drei Partien verloren. Hinzu kommt eben die Wertung gegen uns aus dem Wuppertal-Spiel. Dafür kann die Mannschaft nichts. Deshalb will ich an dieser Stelle auch nichts von Negativlauf oder Krise hören. Zur Erinnerung: Wir sind Aufsteiger. Und wir haben in den letzten Wochen gegen die Crème de la Crème der Regionalliga West gespielt und mit viel Pech die Begegnungen verloren. Und aufgrund der Ergebnisse und gezeigten Leistungen sind wir enttäuscht nicht wenigstens aus einem dieser Spiele etwas Zählbares mitgenommen zu haben. Trotzdem sind wir mit der sportlichen und individuellen Entwicklung der Spieler höchst zufrieden.
Ich lasse es nicht zu, dass auf diese Jungs draufgehauen wird. Diese Mannschaft ist die ehrlichste und vom Charakter her sauberste in Fußball-Deutschland! Warum? Weil diese Mannschaft einen astreinen Job macht - und das unter den bisherigen Bedingungen. Wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen und wie wir diese Saison angefangen haben.
Rene Lewejohann
Und, trotzdem: Der KFC Uerdingen liegt gerade einmal zwei Punkte über dem Strich...
Wir schauen gar nicht so sehr auf die Tabelle. Wir schauen auf unsere Leistungen und die sind einfach gut. Wir sind auch Derbysieger in Wuppertal gewesen. Das bleibt in unseren Köpfen hängen. Ich sage mal etwas an dieser Stelle: Ich lasse es nicht zu, dass auf diese Jungs draufgehauen wird. Diese Mannschaft ist die ehrlichste und vom Charakter her sauberste in Fußball-Deutschland! Warum? Weil diese Mannschaft einen astreinen Job macht - und das unter den bisherigen Bedingungen. Wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen und wie wir diese Saison angefangen haben. Wenn wir vor Wochen erzählt hätten, dass wir vor 10.000 Fans dem Spitzenreiter MSV Duisburg so Paroli bieten, dann hätte man uns wahrscheinlich für verrückt erklärt.
Sie sprechen die Bedingungen an. Werden diese denn von Woche zu Woche besser?
Ja, das ist der Fall. Mit der Vorstellung des Haupt- und Trikotsponsors Herbrand ist der erste Schritt vollzogen. Ich habe vollstes Vertrauen in diese aktuell positive Entwicklung. Der Verein hat die richtige Richtung eingeschlagen und für uns gilt es wie schon in der Vergangenheit nur auf das Sportliche zu konzentrieren.
Was erwarten Sie am Samstag für ein Spiel?
In Wiedenbrück spielt keiner gerne. Das ist eine gefestigte Regionalligamannschaft und uns ist die Schwere der Aufgabe bewusst. Es wird anders als in den letzten Spielen wieder mehr auf die Grundtugenden, auf echten Regionalliga-Fußball mit Kampf und Leidenschaft ankommen. Wir sind auf jeden Fall für einen heißen Fight in Ostwestfalen eingestellt und vorbereitet.
Was wünschen Sie sich eigentlich unter dem Weihnachtsbaum bezüglich des KFC Uerdingen?
Ich wünsche mir unter dem Weihnachtsbaum, dass alle Spieler gesund bleiben. Tabellarisch gesehen wollen wir natürlich über dem Strich überwintern. Aber auch wenn das nicht der Fall sein sollte: Ich glaube so fest an meine Mannschaft, dass wir auch dann unsere Ziele erreichen werden. Der Entwicklungsprozess wird in 2025 weiterreifen.
Werden Sie denn eine Kaderkorrektur vornehmen?
Natürlich halten wir schon jetzt Augen und Ohren offen. Das macht schließlich jeder so. Das ist Usus in diesem Geschäft. Wir haben einen recht aufgeblähten Kader. Da werden uns sicherlich auch Jungs verlassen, andere wiederrum haben sich Namen in der Liga gemacht und andere Vereine sind aufmerksam geworden. Mal schauen, was so alles im Januar passieren wird.
Planen Sie ein Trainingslager?
Wir sind dabei zu schauen, an welchen Stellschrauben wir drehen können, um der Mannschaft eine optimale Vorbereitung zu gewährleisten.
Ihr Vertrag läuft zum 30. Juni 2025 aus. Eigentlich hätten Sie sich ein neues Arbeitspapier verdient oder?
Das ist jetzt gar kein Thema. Persönlich blicke ich voller Vorfreude auf den A-Lizenz-Lehrgang. Vom 26. bis zum 29. Januar bin ich das erste Mal dann in Frankfurt am Main zugegen.