Der KFC Uerdingen sorgt immer wieder für Negativschlagzeilen rund um den Verein. Doch Trainer René Lewejohann und seine Mannen schaffen es immer wieder, Top-Leistungen auf den Platz zu bringen. So auch gegen Fortuna Köln, eine der Spitzenmannschaften der Regionalliga West.
Nein, verdient war die 0:1-Niederlage gegen die Fortuna sicher nicht, da waren sich Spieler und Trainer nach dem Spiel einig. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen“, zeigte sich KFC-Trainer Lewejohann nach der Partie angetan. „Gegen eine Mannschaft aus dem obersten Regal dieser Liga haben wir wieder einmal gezeigt, wofür wir in der Grotenburg und in dieser Liga stehen.“
Das war im Spiel zu sehen, bis auf die ersten 20 Minuten zeigte sich der KFC gleichwertig zur Spitzenmannschaft aus Köln. „Wir wollten in den ersten 20 Minuten tief stehen, wollten die Räume eng machen. Danach sind wir besser ins Spiel gekommen“, gab Lewejohann Einblick in seine taktischen Pläne.
Die Gäste agierten anschließend nervös, auch weil das Publikum voll da war. Letztlich war es eine Einzelaktion von Dominik Ernst (53.), der den Unterschied machen sollte. Nur zwei Minuten später parierte Ron Meyer einen Foulelfmeter von Stipe Batarilo-Cerdic. Der KFC hatte durch Noel Werner (36.) und Hamadi Al Ghaddioui (88.) zwei große Chancen, die allerdings ungenutzt blieben.
„Auf dem Niveau musst Du solche Chancen nutzen“, legte der KFC-Übungsleiter den Finger in die Wunde, der den Fans ausdrücklich ein Kompliment machte. „Der Support hat uns getragen. Wir haben Willen gezeigt, haben wenig zugelassen. In der zweiten Halbzeit hat man zwischen der Fortuna und uns keinen Unterschied gesehen. Wir hätten die Situationen besser ausspielen müssen, aber wir haben eine unheimliche Leidenschaft gezeigt. Die Kaltschnäuzigkeit war der einzige Unterschied zwischen uns und einer Spitzenmannschaft, die unseren Fehler eiskalt bestrafte. Wir hätten einen Punkt verdient, vielleicht sogar glücklich gewinnen können.“
Auch Kapitän Tim Stappmann trauerte den Chancen hinterher. „Nach 25 Minuten hatten wir ähnliche Chancen, wie sie Fortuna Köln hatte. Daraus müssen wir einfach Tore machen. Dann sieht das hier anders aus.“
Torhüter Ron Meyer sah ebenfalls eine unverdiente Niederlage: „Wir machen nach 25 Minuten das Spiel, wir vergeben die Chance auf laufenden Band. Dennoch kann man nur stolz sein auf das Team, wir haben gegen den Tabellenzweiten ein solches Spiel gezeigt. Wenn wir weiter so arbeiten und das gegen den MSV Duisburg auch so auf den Platz bekommen, wird das ein ganz heißer Tanz.“
Das war von uns schon Slapstick vor dem gegnerischen Tor. Dann hast Du es auch nicht verdient.
Ron Meyer
Schiedsrichter Luca Maurer sorgte bei Trainer und Spielern gleichermaßen für Ärger, da er den Gastgebern mehrfach einen Elfmeter verweigerte und Eze – wohl zurecht – nicht mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz stellte.
„Den Platzverweis kannst Du schon geben. Wenn er den Elfmeter gegen uns pfeift, muss es den auch auf der anderen Seite geben“, ärgerte sich Meyer über die Leistung des Unparteiischen, fügte aber richtigerweise hinzu: „Das war von uns schon Slapstick vor dem gegnerischen Tor. Dann hast Du es auch nicht verdient. Das ist das Quäntchen Glück, das eine Spitzenmannschaft wie Fortuna dann hat.“
Über 2.300 Menschen im Publikum peitschten den KFC immer wieder nach vorn, was auch die Spieler auf dem Platz mitbekamen. „Sie tragen uns, genauso wie wir die Zuschauer tragen“, zeigte sich Stappmann begeistert von der Unterstützung. „Das macht den Verein auch aus.“
Kulisse begeistert – der große Trumpf gegen den MSV Duisburg?
Auch Meyer konnte die Kulisse gar nicht genug loben, gerade in den turbulenten Zeiten rund um den Verein. „Die Zuschauer sind unfassbar. Wie die uns jede Woche sowohl hier als auch auswärts unterstützen, ist einzigartig. Es macht jede Woche Spaß, vor dieser Kulisse zu spielen. Wir konzentrieren uns nur auf uns. Das haben wir oft gesagt, wir machen uns Ding. Alles von außen können wir nicht beeinflussen.“
Lewejohann konnte das Spiel schon bei der Pressekonferenz abhaken. „Wir werden in der Länderspielpause die Wunden lecken und uns auf den MSV Duisburg vorbereiten. Wer wir sind, gerade hier in der Grotenburg, haben wir heute eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“
Erst in zwei Wochen wird das Spiel gegen den MSV Duisburg also stattfinden. Anstoß am Samstag (23. November) in der Grotenburg ist um 14 Uhr.