Torhüter Marcel Hölscher ist seit vielen Jahren die große Konstante des SC Wiedenbrück. Seit 2011 hält der Rekordspieler der Regionalliga West seinen Kasten beim SCW sauber und hat in dieser Zeit viel miterlebt.
Dazu zählen natürlich auch Phasen, in denen es für seinen Klub nicht so gut läuft. Die Saison 2024/25 ist bislang keine erfolgreiche für die Ostwestfalen, sie stecken bereits früh im Abstiegskampf und der erst im Sommer verpflichtete Trainer Thomas Stratos musste nach der 1:3-Niederlage im Lokalderby gegen den FC Gütersloh und nur einem Dreier aus zehn Ligaspielen seinen Posten räumen.
Dementsprechend groß war die Freude bei Hölscher über den 4:2-Erfolg im Kellerduell gegen Türkspor Dortmund. "Dass wir nach dem 2:2 noch die Ruhe behalten und auch endlich Moral gezeigt haben, das war schon ein wichtiges Zeichen, auch innerhalb der Mannschaft. Wir sind ja momentan schon in einer ekligen Phase. Erst führen wir sicher mit 2:0, dann steht es auf einmal 2:2 und keiner weiß, warum. Dass wir dann noch mit einem 4:2 nach Hause gehen, spricht für die Moral der Mannschaft", lobt der 1,83 Meter große Schlussmann.
Ein Sieg, der laut Hölscher "selbstverständlich" Kräfte freisetzen kann im Hinblick auf die kommenden Wochen: "Das hatten wir uns dadurch auch erhofft, wie es in der Woche gelaufen ist. Wir wollten den Bock damit ein bisschen umstoßen für die nächsten Spiele." Der verstärkte Fokus des Interims-Trios aus Sportdirektor Oliver Zech sowie den Co-Trainern Mariusz Rogowski und Tobias Brockschnieder auf den möglicherweise richtungsweisenden Krisengipfel gegen Türkspor zahlte sich aus.
Jetzt müssen wir von Spiel zu Spiel gucken und uns Punkte erarbeiten bis zum Winter, um uns dann voll auf die Rückrunde zu fokussieren.
Marcel Hölscher
Im Kampf um den Klassenerhalt kann dies aber nur der erste Schritt sein. Am nächsten Spieltag muss Wiedenbrück gegen Spitzenteam Rot-Weiß Oberhausen ran, danach wartet mit Eintracht Hohkeppel wieder ein direkter Konkurrent. Hölscher: "Mit Oberhausen und Hohkeppel haben wir kein leichtes Programm. Jetzt müssen wir von Spiel zu Spiel gucken und uns Punkte erarbeiten bis zum Winter, um uns dann voll auf die Rückrunde zu fokussieren."
In der aktuellen Form reisen die Ostwestfalen als klarer Außenseiter ins Stadion Niederrhein. Ein Blick auf die vergangenen Duelle lässt aber den Schluss zu, dass RWO eine Art Lieblingsgegner für den SCW ist: Drei der letzten fünf Aufeinandertreffen gewann Wiedenbrück, nur einmal siegte RWO. Das letzte Duell am 18. Spieltag der zurückliegenden Saison endete 2:2.
Ein gutes Omen also für den SCW? "Es macht immer Spaß, in Oberhausen zu spielen vor einer größeren Kulisse. Natürlich müssen wir auf dem Boden bleiben, weil wir nicht so anreisen wie in den letzten Jahren. Deswegen ist das Motto, lange die Null zu halten, dass wir mindestens einen Punkt dort holen. Das ist das Ziel. Gerne würden wir auch einen Konter abschließen und mit einem 1:0 nach Hause fahren", blickt "Hölle" voraus.