Im Sommer war der MSV Duisburg am Boden. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga musste sich der Klub neu aufstellen und neu erfinden. MSV-Geschäftsführer Michael Preetz blieb an Bord und ist nun - wenige Monate nach dem Absturz guter Dinge, was die Zukunft des Traditionsvereins angeht.
In einem Video-Interview auf den vereinseigenen Kanälen gab er aber zu, dass damit seit Sommer in dieser Geschwindigkeit nicht zu rechnen gewesen sein: "Wenn wir zurückdenken an den Sommer, hab ich das fast wie eine Depression rund um den Verein empfunden. Jetzt haben wir eine Zwischenbilanz, die klasse ist. Aber es ist die berühmte Momentaufnahme. Uns ist es in wenigen Wochen gelungen, eine Zuversicht in der Stadt auszustrahlen, die nicht unbedingt erwartbar nach dem Abstieg."
Unter anderem musste fast ein komplett neuer Kader erstellt werden, mit Dietmar Hirsch kam ein neuer Trainer. Trotzdem stehen die Meidericher nach neun Spieltagen an der Spitze, aktuell ist der MSV nur deshalb Zweiter, weil das Spiel von Fortuna Köln bei Türkspor Dortmund bereits im Vorfeld mit 2:0 für die Kölner gewertet wurde.
Auch die Zuschauer nehmen den neuen MSV an. Preetz: "Das macht mich stolz. Stolz auf die Menschen in der Stadt. Ich habe sofort gespürt, dass es eine enge Bindung zwischen dem MSV und den Menschen in der Stadt gibt. Ich hätte diese Zahlen nicht erwartet. Wir waren mit 6000 Leuten in Gütersloh, beim ersten Heimspiel waren über 18.000 Fans da. Wir haben es geschafft, eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Diese Stimmung trägt uns."
Während die Mannschaft liefert und "sicher noch besser wird", wie Preetz hofft, kann er sich mit seinen Mitstreitern darum kümmern, den MSV fit für die Zukunft zu machen. "Das wird der nächste große Schritt sein", betont der Ex-Profi im Interview.
Ich habe vom ersten Tag an hier vom berühmten strukturellen Defizit gehört
Michael Preetz
Seine Ansage: "Wir bewegen den MSV - ich hoffe, auch nachhaltig in die richtige Richtung. Es muss das Ziel sein, den MSV langfristig auf gesunde Beine zu stellen. Ich habe vom ersten Tag an hier vom berühmten strukturellen Defizit gehört."
Und dieses Defizit gilt es anzugehen. Auch mit dem neuen Vorstand, der erst seit wenigen Wochen im Amt ist. Preetz: "Es wird gelungen müssen, dieses Defizit genau zu benennen. Dazu sind wir gerade aktiv unterwegs. Bis hierhin ist es gelungen, die Zusammenarbeit zwischen den Gremien ein Stück weit zu verbessern. Wir werden gemeinsam versuchen, Antworten auf die Fragen zu finden. Wir versuchen, ein Konzept zu erstellen, an dem am Ende eine Antwort stehen muss. Wie wird es der MSV schaffen, dieses strukturelle Defizit zu minimieren? Und wie werden wir es schaffen, den MSV in eine nachhaltige und positive wirtschaftliche Zukunft zu führen? Wir müssen aus der passiven Haltung, wo wir immer nur Lücken füllen und stopfen, in eine aktive Rolle kommen, wo wir Ideen und Konzepte entwickeln, die in die Zukunft gerichtet sind."