Seit der Saison 2017/18 ist Türkspor Dortmund in jedem Jahr aufgestiegen - von der Kreisliga B bis in die Regionalliga West. In dieser Spielzeit darf sich der türkischstämmige Verein aus dem Dortmunder Norden nun mit Schwergewichten wie Rot-Weiß Oberhausen, dem Wuppertaler SV oder dem MSV Duisburg messen. Und das teilweise gleich zum Start.
Am ersten Spieltag trotzte der Viertliga-Neuling dem WSV gleich mal einen Punkt ab und verpasste beim 1:1-Unentschieden sogar nur haarscharf den Auftakt-Coup. In der kommenden Woche heißt es: Auswärtsspiel bei den Zebras (3. August, 14 Uhr, RS-Liveticker).
Für Sebastian Tyrala, der vor nicht all zu langer Zeit selbst noch als aktiver Drittliga-Spieler in der Schauinsland-Reisen-Arena kickte, eine ganz besondere Begegnung. Schließlich steht voraussichtlich das zuschauerstärkste Duell der Türkspor-Vereinsgeschichte bevor.
RevierSport hat im Anschluss an den Saisonauftakt mit dem Aufstiegstrainer gesprochen.
RevierSport: Sebastian Tyrala, herzlichen Glückwunsch zum ersten Regionalliga-Punkt. Eine volle Haupttribüne im Rücken, im Blickfeld über 1000 Auswärtsfans, tolle Stimmung vor und nach dem Spiel. Wie haben sie den Start erlebt?
„Das ist schon ein anderes Level, keine Frage. Bereits beim Aufwärmen, als die Jungs rauskamen, war es ein besonderes Feeling. Das hat rundherum richtig Spaß gemacht. Wenn man dann noch abliefert, ist es umso schöner. Natürlich hätte ich nach dem Elfmeter an der Eckfahne gerne das 2:1 mitgefeiert, aber trotzdem hat auch das Remis schon richtig Lust auf mehr gemacht. Wie der Verein die ganze Organisation rund um das Spiel getragen hat - ganz großes Kompliment.“
Mit der Herangehensweise hat Türkspor einige Zuschauer überrascht. Mutig, couragiert, selbstbewusst - und das gegen einen Aufstiegsfavoriten. Ein Fingerzeig für die Marschroute in dieser Saison?
„Definitiv, mit dieser Herangehensweise sind wir schon aufgestiegen. Wir werden nicht von unserem Spielstil abweichen. Trotzdem ist uns bewusst, dass man damit auch mal auf die Fresse fliegen könnte. Das nehmen wir in Kauf. Wir werden im Laufe des Jahres auch mehr dazu lernen und andere Sachen ausprobieren. Aber Brust raus und nicht verstecken bleibt unser Motto. Das macht es für andere Mannschaften ganz schwer, ihre Qualität auszuspielen.“
Der erste Spieltag ist immer etwas Besonderes. Man weiß vorab nie, wo der Gegner und man selbst steht. Wie lief die Vorbereitung ab und wie viele einstudierte Spielzüge hat der Trainer schon erkannt?
„Wir haben uns extrem auf den Gegner eingestellt. Zusammen mit dem Analysten wurde die Spielidee in der Vorbereitung bis ins Detail durchdacht. Der Plan ist mit und gegen den Ball absolut aufgegangen. Natürlich muss hier und da noch nachjustiert werden. Dennoch bin ich für den Start sehr zufrieden, was unsere Chancenkreation und die Abwehrkette angeht. Wir haben dem Gegner nicht viel angeboten und mehr vom Spiel gehabt.“
Logischerweise gab es viel Kaderbewegung im Sommer. Sie durften sowohl neue Gesichter als auch alte Weggefährten begrüßen. Wie zufrieden ist das Trainerteam mit der Zusammenstellung?
"Wir haben einerseits Qualität dazu gewonnen und andererseits, das freut mich besonders, jetzt mehr Alternativen und eine tolle Breite. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, wenn mal jemand ausfällt. Enttäuschte Gesichter der Spieler, die nicht direkt zum Einsatz kamen, gibt es immer. Aber auch das zeigt, wie hoch der Ehrgeiz innerhalb des Teams ist. Vor allem, weil sie bei mir wissen: Wer weiter Gas gibt und den Trainer überzeugt, wird belohnt.“
In der nächsten Woche steht mit dem Auswärtsspiel beim MSV Duisburg das absolute Highlight der Saison an. Wie groß ist die Vorfreude?
„Riesig! Das wird aus vielerlei Hinsicht das bislang größte Pflichtspiel der Vereinsgeschichte. Wir haben gegen die vielleicht beste Mannschaft der Liga rein gar nichts zu verlieren. Wenn es hoch kommt, könnten wir vor über 10.000 bis 15.0000 Zuschauern spielen. Wir fahren dahin, um zu gewinnen. Natürlich wissen wir realistisch einzuschätzen, wo wir stehen. Trotzdem kannst du in Duisburg nicht den Bus parken. Wenn man sich mit der Einstellung fünf Stück fängt, dann ist das so. Aber, und da wiederhole ich mich, verstecken werden wir uns sicher nicht.“