Sportlich war die Partie in der Regionalliga West zwischen der U23 des FC Schalke 04 und dem 1. FC Bocholt (2:5) längst entschieden, als sich in der 89. Minute der Warnmelder des Parkstadions bemerkbar machte.
Sofort kam die Ansage des Stadionsprechers, dass alle Zuschauer im Parkstadion das Stadiongelände verlassen müssen. 730 Fans waren zum Regionalliga-Auftaktspiel erschienen, davon gut 300 aus dem Westmünsterland. Und während beinahe zeitgleich nur wenige Sekunden später der Starkregen einsetze und erste Blitzeinschläge in der Umgebung zu hören waren, weigerten sich etwa 50 Anhänger aus Bocholt, das Gelände zu verlassen.
Trotz wiederholter Aufforderung des Sicherheitspersonals blieben sie einfach im Parkstadion und verfolgten das Spiel bis zum Ende. Und das dauerte dann noch fast sechs Minuten. Denn obwohl zum Beispiel beim abgebrochenen Spiel zwischen S04 II und Preußen Münster in der letzten Saison das Spiel nach der Warnmeldung unterbrochen wurde, entschied sich Schiedsrichter Ivan Mrkalj dazu, die Partie nicht zu unterbrechen, sondern zu Ende zu spielen. Bei noch 90 Sekunden Restspielzeit eine vielleicht noch nachvollziehbare Entscheidung.
Warum er aber beim Spielstand von 5:2 für Bocholt mehr als vier Minuten nachspielen ließ, dürfte sein Geheimnis bleiben. Denn schließlich spielte er auch mit der Gesundheit der ihm anvertrauten Spieler.
Der Grund für die Warnmeldung war ein Gewitter, das sich im Umfeld des Stadions ereignete. Dadurch wurde die Gewitter-Warn-App aktiviert. "Die Warn-App zählt Anschläge im Bereich von fünf bis zehn Kilometern", erklärte Schalkes früherer Sicherheitsbeauftragter Martin Krahe anlässlich des Münster-Spiels gegenüber RevierSport. "Danach wird das System ausgelöst - oder nicht. Wird in dieser Zeit von 20 Minuten erneut etwas ausgelöst, aktualisiert es sich und rechnet erneut von 20 Minuten runter."