Die Luft wird langsam dünn für den SV Straelen. Kurz vor der Winterpause liegt das Schlusslicht der Regionalliga West bereits zehn Punkte hinter den Nichtabstiegsplätzen. Sollte ein NRW-Klub aus der 3. Liga absteigen, wären es elf Punkte. Erst zwei Siege hat Straelen gewonnen, vor allem die Torausbeute erschreckt: Die harmlosen Grenzländer trafen erst elfmal und blieben in genauso vielen Partien torlos.
Damit ist auch Kevin Wolze alles andere als zufrieden. Der 32 Jahre alte Ex-Profi, der im Sommer die Kapitänsbinde gegen den das Amt des Sportlichen Leiters eintauschte, fordert vier bis sechs Punkte aus den letzten beiden Duellen des Jahres gegen den 1. FC Kaan-Marienborn (Samstag, 14 Uhr) und Rot-Weiß Oberhausen (10. Dezember, 14 Uhr) und spricht über die Planungen des SVS.
Kevin Wolze, in 18 Spielen hat Straelen nur neun Punkte geholt, scheint abgeschlagen am Tabellenende zu stehen. Wo sehen Sie die Gründe dafür?
Die Saison lief bisher natürlich überhaupt nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Dabei muss man sagen, dass wir mit wenigen Ausnahmen eigentlich immer mit den Gegnern auf Augenhöhe waren. Das zeigen auch die vielen knappen Ergebnisse. Bei nur elf geschossen Toren ist es ja offensichtlich, wo das Hauptmanko liegt. Dabei spielen wir uns eigentlich viele Chancen heraus - nur die Verwertung ist kläglich. Und in der ersten Saisonphase haben wir viel zu naiv verteidigt. Das haben wir inzwischen in den Griff bekommen.
Glauben Sie und die Mannschaft trotz des großen Rückstandes auf das rettende Ufer denn überhaupt noch an den Klassenerhalt?
Ja, weil unsere Leistungen vor allem in den letzten Spielen gut waren. Wir haben nur eines der letzten vier Spiele verloren, dreimal zu Null gespielt. Nur vorne drückt der Schuh. Klar ist aber auch, dass wir in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause gegen Kaan-Marienborn und Oberhausen eine gute Ausbeute brauchen, am besten vier bis sechs Punkte. Im neuen Jahr sind es nur noch 14 Spiele. Wir brauchen einfach dringend Erfolgserlebnisse, am besten eine Serie. Dann kommt die Leichtigkeit automatisch zurück.
Inwiefern können Wintertransfers helfen? Vor allem angesichts der Offensiv-Flaute...
Wir werden den Markt beobachten, ich stehe im Austausch mit Hermann Tecklenburg. Wir wissen aber auch, dass es schwierig ist, im Winter gute Spieler zu verpflichten, die wirklich helfen können. Grundsätzlich würde uns Verstärkung im Sturm und Erfahrung im Abwehrzentrum gut tun. Da müssen wir einfach schauen, was möglich ist. Auf der anderen Seite gab es auch schon Gespräche mit Spielern, denen wir einen Wechsel nahegelegt haben.
Schauen Sie bei den Planungen denn auch schon mit einem Auge auf die Oberliga?
Wir beschäftigen uns mit allen realistischen Szenarien und gehen nicht blauäugig an die Sache ran. Sollte es runter gehen, dann wollen wir auch in der Oberliga mit einer schlagkräftigen Truppe an den Start gehen. Aber aktuell fokussieren wir uns voll auf den Klassenerhalt. Schauen wir mal, wie die Tabelle im Februar oder März aussieht.
Sie haben im Sommer ihre Karriere beendet und sind sofort in die Sportliche Leitung gewechselt. Bereitet Ihnen die neue Aufgabe denn trotz der sportlichen Misere auch Spaß?
Absolut. Für mich ist das eine riesige Chance, ich bin mit großer Motivation dabei. Ich bin mit völlig anderen Tätigkeiten konfrontiert als zu meiner Zeit als Spieler, kann wertvolle Kontakte knüpfen. Dazu stand ich ja interimsweise auch in drei Spielen als Trainer an der Seitenlinie. Auch das war eine super Erfahrung für mich.