Felix Weber kam in der vergangenen Saison als drittligaerfahrener Innenverteidiger zu Rot-Weiss Essen. An der Hafenstraße kam er aber nicht über magere sieben Einsätze, davon nur drei in der Startelf, hinaus. Im RevierSport-Interview spricht er über die Gründe für das enttäuschende Jahr, nicht erhaltene Chancen und erklärt, warum sein neuer Arbeitgeber, die SpVgg Bayreuth, auf dem besten Weg in Richtung 3. Liga ist.
Felix Weber, Sie kamen als gestandener Drittligaspieler zu Rot-Weiss Essen, konnten sich aber nie durchsetzen. Woran hat das aus Ihrer Sicht gelegen?
Ich glaube, ein wichtiger Grund war, dass ich erst im Oktober gekommen bin. Dann hast du die Vorbereitung nicht gemacht und die Jungs sind schon im Spielbetrieb und haben in der Hinrunde kein Spiel verloren. Da war mir schon klar, auch wenn ich aus einer höheren Klasse kam, dass es schwierig wird, sich reinzuspielen. Dann ging es los, dass ich ab und zu nicht im Kader war und eigentlich nie gespielt habe. Da wird man natürlich unzufrieden. Es war für mich auch das erste Mal außerhalb von Bayern. Es war natürlich kein schönes Jahr.
War es von vorneherein klar, dass sie eine untergeordnete Rolle spielen werden? Oder wurden Ihnen in Gesprächen mit dem Verein andere Versprechen gemacht?
Bei den Vertragsgesprächen hatte ich nicht den Eindruck, dass ich als Ersatzspieler komme. Sonst hätte ich es auch nicht gemacht. Die Erwartung war schon, dass ich mehr als sechs oder sieben Spiele mache.
Klar, man kann sagen ich habe meine Chance nicht genutzt. Aber eigentlich habe ich kaum eine weitere Chance gekriegt. Das kann man drehen, wie man will.
Felix Weber über seine Reservisten-Rolle bei RWE
War die Entscheidung, dass Sie außen vor waren, für Sie nachvollziehbar?
Als ich gekommen bin war mir klar, dass ich mich erst mal hinten anstellen muss. Wir haben ja auch gut gespielt. Da ist es immer schwierig, sich reinzuspielen, vor allem als Abwehrspieler. Ich habe dann zu mir gesagt, dass ich mich bis zum Winter akklimatisieren will. Im Training habe ich immer Gas gegeben. Der Plan, dass ich nach der Winterpause mehr Spiele mache, ist aber letztlich nicht wirklich aufgegangen.
Haben Sie jemals eine faire Chance vom Trainer bekommen, um sich zu beweisen?
Ich bin eigentlich immer eher selbstkritisch. Ich hatte dann mein Startelf-Debüt, das war in Ahlen. Das glorreiche Spiel, welches wir verloren haben (1:2 Anm. d. Red.). Dann war ich wieder weg. Klar, man kann sagen ich habe meine Chance nicht genutzt. Aber eigentlich habe ich kaum eine weitere Chance gekriegt. Das kann man drehen, wie man will.
Am Ende der vergangenen Saison war die Zeit bei Rot-Weiss Essen dann wieder vorbei. Warum hat die SpVgg Bayreuth am Ende das Rennen gemacht?
Es hat hier alles gepasst. Der Trainer hat mich schon bevor ich nach Essen gegangen bin, kontaktiert. Da gab es schon Überlegungen, ob ich es machen soll. Aber ich habe mich anders entschieden. Auch die Nähe zur Heimat war ein Teilgrund. Dazu kannte ich noch ein paar Spieler aus meiner Zeit bei 1860 München. Auch, dass sie voll angreifen wollten, der Aufstieg war das Ziel, das hat gepasst.
Mit dem Aufstiegsziel sieht es aktuell sehr gut aus. Ihr steht an der Spitze und habt zehn Punkte Vorsprung auf den FC Bayern II, die noch ein Spiel in der Hinterhand haben. Auch persönlich läuft es mit 23 Einsätzen und vier Treffern gut. Wie schätzen Sie Ihre Lage ein?
Ich hätte nicht gedacht, dass wir so gut dastehen werden. Klar, es heißt noch nichts. Wir haben noch elf Spiele und es sind noch viele Punkte zu vergeben, aber ich bin schon sehr zufrieden.
Was macht die SpVgg Bayreuth so stark?
Wir haben nicht den größten Kader, wenn man uns mit Bayern II oder Schweinfurt vergleicht, die auch Aufstiegsambitionen haben, aber wir sind ein eingeschworener Haufen. Jeder kämpft für jeden und wir haben eine gute Qualität im Kader. Wir heben auch nicht ab, nur weil wir mal ein paar Punkte Vorsprung haben. Wir wissen was wir wollen und ich glaube das ist der Grund, warum es aktuell so gut läuft.