Zwei Spiele, zwei 4:1-Siege: Eindrucksvoll hat sich die U23 des FC Schalke 04 aus der Winterpause zurückgemeldet. Einer der auffälligsten Schalker in beiden Partien: Leo Scienza. Beim Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach ll gelang dem offensiven Mittelfeldspieler ein sehenswertes Tor. Eine Woche später gegen SF Lotte erzielte Scienza gar einen Doppelpack, nachdem er während der gesamten Hinrunde nur einmal getroffen hatte.
Damit ist der 23-jährige Brasilianer so etwas wie der Mann der Stunde im Team von Torsten Fröhling. Vor dem Duell bei Wegberg-Beeck am Samstag (14 Uhr, RS-Liveticker) spricht Scienza über seine Ambitionen auf Schalke, seine Form und seine Zukunft.
Leo Scienza, Sie haben nach der Winterpause schon drei Treffer erzielt und vorher nicht so oft getroffen. Woher kommt diese plötzliche Torgefahr?
Wenn man sich die Spiele anschaut, habe ich auch schon vorher gute und gefährliche Chancen kreiert und meinen Mitspielern insgesamt acht Assists gegeben. Ich fühle mich jetzt selbstbewusster. Wir spielen als Team besser zusammen und dadurch kann sich jeder Einzelne noch mehr verbessern.
Wie gefällt Ihnen das Leben in Deutschland und speziell in Gelsenkirchen?
Mir gefällt es hier sehr gut. Ich komme aus dem Süden Brasiliens, einem Teil, in dem wir viel deutsche Kolonisation erlebt haben. Daher sind einige Bräuche und Speisen sehr ähnlich. Die Lebensqualität in Gelsenkirchen ist sehr gut und ich habe hier sehr gute Leute um mich herum - besonders auf Schalke. Dafür bin ich sehr dankbar.
Persönlich wünsche ich mir, bei der Ersten Mannschaft zu debütieren und mich dann im besten Fall für den Profikader zu empfehlen.
Leo Scienza über seine Ziele für den Rest der Saison
Sie besitzen auch einen luxemburgischen Pass. Können Sie sich vorstellen, für die Nationalmannschaft zu spielen - und falls ja, gab es schon Kontakt?
Luxemburg hat meinen Agenten kontaktiert, aber nach den FIFA-Regeln darf ich im Moment nicht für sie spielen. Aber warum nicht für die brasilianische Nationalmannschaft? (lacht) Ich weiß aber, dass das schwieriger ist. Wenn man große Träume hat und wirklich hart arbeitet, ist die Chance größer, sie zu erreichen.
Vor Ihrer Zeit auf Schalke haben Sie in Brasilien, Uruguay und Schweden gespielt. Wie blicken Sie auf die Erfahrungen zurück?
Es war dort nicht einfach für mich. Ich habe eine schwere Zeit durchgemacht, vor allem in Schweden, aber es hat sich gelohnt. Ich habe gelernt, bin gewachsen und Gott hat mir die Möglichkeit gegeben, bei einem großen Club zu spielen.
In den letzten Monaten sind viele Spieler aus der U23 zu den Profis gewechselt. Was glauben Sie: Warum haben Sie dort noch keine richtige Chance bekommen?
Im vergangenen Jahr habe ich oft mit der Ersten Mannschaft trainiert. Aber als sich die Gelegenheit bot, hatte ich etwas Pech und musste mich einer Leistenoperation unterziehen und zwei Monate pausieren. Danach habe ich mich nur noch auf mein Comeback konzentriert und wollte nicht einmal in den Ferien nach Brasilien fliegen. Ich bin hier geblieben und habe jeden Trag trainiert, um zu Beginn der neuen Saison fit zu sein - und hier sind wir jetzt.
Wie ist Ihr Kontakt zu Profitrainer Dimitrios Grammozis?
Als ich die Chance hatte, mit den Lizenzspielern zu trainieren, hatte ich natürlich Kontakt zu ihm. Er half mir mit Worten und spornte mich an, immer besser zu werden.
Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Ist schon bekannt, wie es weitergehen soll? Können Sie sich vorstellen, weiter für Schalke ll zu spielen?
Die Zukunft gehört Gott. Meinen Agenten erreichen interessante Optionen. Allerdings habe ich mit ihm besprochen, dass ich so hart an mir weiterarbeiten will, um mich weiter auf Schalke zu verbessern. Mein persönliches Ziel ist es, in der Ersten Mannschaft zu spielen.
Leo Scienza steht seit der Saison 2020/21 bei der Schalke-Reserve unter Vertrag.
In 43 Einsätzen erzielte er acht Treffer und bereite zwölf weitere Tore vor.
Zuvor spielte er unter anderem in Brasilien für Lajeadense, für die U19 des uruguayischen Klubs Defensor und für Fanna BK in Schweden.
Welche Ziele verfolgen Sie noch für den Rest dieser Saison - mit Schalke, aber auch persönlich?
Für die restliche Saison ist es unser Ziel, in der Regionalliga weiter gut im Kollektiv zusammenzuarbeiten, damit sich jeder Einzelne ebenfalls verbessern kann und, um noch möglichst viele Punkte bis Saisonende zu sammeln. Persönlich wünsche ich mir, bei der Ersten Mannschaft zu debütieren und mich dann im besten Fall für den Profikader zu empfehlen.
Welches langfristige Ziel verfolgen Sie in Ihrer Fußballkarriere?
Ich möchte weiter gerne für Schalke spielen, da ich den Verein lieben gelernt habe. Die Verantwortlichen haben mir die Chance meines Lebens gegeben und es wäre ein Traum, einmal in der Veltins-Arena voller Fans auflaufen zu dürfen. Dafür werde ich weiter hart an mir arbeiten.