Wenn die Experten vor der Regionalliga-West-Saison 2021/2022 über die vier bis fünf Abstiegskandidaten sinnierten, dann war bei vielen auch der SV Lippstadt 08 in der Verlosung. Nach wenigen Spieltagen hat der SVL seine Kritiker eines Besseren belehrt. Zwölf Punkte nach sechs Spielen - ein Zweier-Schnitt: Für Lippstädter Verhältnisse ist der Start mehr als gelungen.
RevierSport hat vor dem Doppelpack am Mittwoch (18 Uhr) gegen SV Rödinghausen und Samstag (14 Uhr) bei Rot Weiss Ahlen mit SVL-Manager Dirk Brökelmann gesprochen.
Dirk Brökelmann, was ist das Erfolgsrezept des SV Lippstadt?
Wir hatten eine super Vorbereitung und sind mit dem 1:0 gegen Wiedenbrück gut gestartet. Ich habe schon damit gerechnet, dass sich die Mannschaft so schnell findet. Denn in der Vorbereitung hat man schon gesehen, dass unser Trainer Felix Bechtold eine gute Mischung beisammen hat. Da sind vor allem charakterlich tolle Typen dabei. Es passt einfach vom Gefüge her. Es macht unheimlichen Spaß mit diesem Kader, dem Trainerteam zusammenzuarbeiten.
Sind das jetzt zwölf Punkte gegen den Abstieg oder hat der SVL mehr vor?
Ich habe, gemeinsam mit unserem Trainer, nach wie vor das Ziel den SV Lippstadt in der Regionalliga zu etablieren. Trotzdem ist auch Fakt, dass das primäre Ziel immer der Klassenerhalt sein wird. Aber wir sind nicht böse drum, wenn wir höher stehen. Wir wollen uns weiterentwickeln, wir wollen nicht auf der Stelle treten. Wir verschließen aber auch nicht die Augen, was kommen wird. Wir werden sicherlich im Saisonverlauf auch schwere Phasen erleben. Deshalb sind zwölf Punkte zu diesem frühen Zeitpunkt schon sehr schön.
Die Liga scheint im Vergleich zur vergangenen Saison enger zusammengerückt zu sein. Ist das auch Ihr Gefühl?
Ja, durchaus. Man hat im letzten Jahr mit Borussia Dortmund II und Rot-Weiss Essen zwei Über-Mannschaften gehabt. Wenn zwei Teams 93 beziehungsweise 90 Punkte holen, dann kann man das nicht anders bewerten, als dass sie einfach der Konkurrenz davon geeilt sind. Nun ist das Niveau ausgeglichener. Ich denke, dass es am Ende Münster und Essen unter sich ausmachen werden. Bis dahin werden aber Mannschaften wie Oberhausen, Fortuna Köln oder auch die U21 des 1. FC Köln lange dabei bleiben. Viele Mannschaften haben einfach qualitativ aufgeschlossen. Es ist alles enger, umkämpfter geworden.
Es geht nun gegen Rödinghausen und Ahlen: Sind da die nächsten Dreier eingeplant?
(lacht) Das wäre schön. Aber das sind zwei sehr anspruchsvolle Gegner. Rödinghausen wird sich schnell stabilisieren. Sie haben einen neuen Trainer, der Schwung reinbringt und einen Kader, der sehr gut besetzt ist. Rödinghausen hat da im Keller nichts verloren. Und Ahlen? Ja, gegen sie ist es immer schwer zu spielen. Das haben schon viele Spitzenmannschaften zu spüren bekommen. Ahlen spielt mit viel Einsatz und Willen, da ist die Handschrift von Trainer Andreas Zimmermann klar zu sehen. Wir freuen uns auf diesen interessanten Doppelpack.
Wie macht sich eigentlich Felix Schlüsselburg, die Leihgabe von Rot-Weiss Essen?
Wir kannten Felix auch vor seiner Essener Zeit und haben ihn auch während er bei RWE war, beobachtet. Wir waren da immer sehr gut informiert. Er ist für uns ein interessanter Spieler und wir für ihn ein guter Verein. Es ist eine absolute Win-Win-Situation. Mit dem, was er abliefert, sind wir absolut zufrieden. Er weiß aber auch, dass er sehr talentiert ist und noch eine Menge Luft nach oben hat.