Über zehn Monate mussten die Fans von Rot-Weiss Essen auf diesen Moment warten: Am Freitagabend war gegen den SV Straelen zum ersten Mal seit dem 02.10.2020 (2:0 gegen Fortuna Düsseldorf II) in Pflichtspielen wieder eine vierstellige Kulisse an der Hafenstraße erlaubt. Mit 7500 Fans war das Stadion für diese Partie ausverkauft. Erst beim Heimspiel gegen den VfB Homberg (10.09.) ist wieder eine Stadion-Kapazität von 50 Prozent möglich.
Doch die Atmosphäre beflügelte nicht die Essener, sondern den Gast von der niederländischen Grenze – RWE verlor mit 1:4! Es war die erste Liga-Heimpleite im Stadion Essen seit über eineinhalb Jahren.
RevierSport hat die Chronologie des Fan-Comebacks an der Hafenstraße zusammengefasst:
Vor dem Spiel: Es fühlte sich wieder wie Fußball an. Tausende Fans pilgerten bei bestem Fußball-Wetter zur Hafenstraße. Die Stimmung war gut, alle Zuschauer hatten sichtbar Lust auf das erste Liga-Heimspiel der Saison und waren voller Vorfreude. Vor der Partie wurde Stadionsprecher Walter Ruege für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement von Rot-Weiss Essen geehrt und mit der Georg-Melches-Verdienstmedaille ausgezeichnet. Es folgte großer Applaus von den Rängen. Wenige Minuten vor dem Anpfiff heizte dann Christian Ruthenbeck die Fans mit der Mannschaftsaufstellung ein.
Beim Anpfiff: Die Euphorie war spürbar. Zu Beginn erhob sich das Stadion, aus tausenden Kehlen ertönten Fan-Gesänge, auf die die Hafenstraße lange warten musste. Die Fans waren heiß und wollten das Team zum Sieg peitschen.
Zur Pause: Es wurde ruhiger. Die erste Hälfte war relativ unspektakulär und endete ohne viele Highlights. Mit der Leistung konnten die Spieler den eigenen Anhang nicht begeistern. Es fehlten Spielwitz, Mut und Ideen im letzten Drittel.
Nach dem 0:1: Nach dem Wiederanpfiff geriet RWE prompt in Rückstand. Doch die Fans zeigten ein gutes Gespür und wurden wieder lauter, um die Mannschaft vor der drohenden Heimpleite zu bewahren.
Nach dem 0:2: Klar, das 0:2 war für die RWE-Fans ein Schock. Damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Es folgten vereinzelte Unmutsbekundungen. Ein Großteil der Zuschauer versuchte jedoch das Team weiterhin nach vorne zu peitschen.
Nach dem Anschlusstreffer: Sandro Plechaty traf zum 1:2 und Hafenstraßen-Atmosphäre flammte auf. In den folgenden Minuten drückte RWE auf den Ausgleich. Die Fans waren lautstark da, bis Cagatay Kader per Elfmeter das 3:1 für Straelen erzielte. Dieser Treffer war der Stimmungskiller.
Nach dem Abpfiff: Es gab Pfiffe, aber auch aufmunternde Worte für die Mannschaft nach der mehr als enttäuschenden Leistung. Einige Fans skandierten in der Westkurve “Auswärtssieg“, mit Blick auf das Derby am Mittwoch beim Wuppertaler SV. Nach einer 1:4-Heimpleite hat man in der Vergangenheit schon ganz andere Reaktionen der Essener Fans erlebt.
Fazit: Es war alles angerichtet für das langersehnte Fan-Comeback an der Hafenstraße, doch die Mannschaft enttäuschte auf ganzer Linie. Bei 7500 euphorisierten Fans im Stadion müssten die Spieler eigentlich auf dem Platz brennen und offensiv mutig auftreten, um das Publikum dauerhaft mitzunehmen. Das konnte die Mannschaft an diesem Abend aber nicht umsetzen.