Borussia Dortmund II und Rot-Weiss Essen haben sich einen engen, harten Aufstiegskampf in der Regionalliga West geliefert. Über Wochen, ja Monate sind beide Klubs nicht gerade mit viel Feingefühl miteinander umgegangen.
"Bis jetzt habe ich gedacht, dass man in unserer Liga fair miteinander umgehen kann. Aber der BVB und RWE beweisen in den letzten Wochen das Gegenteil. Da werden schon die Ellenbogen ausgefahren. Ich frage mich: Wo ist hier die Fairness geblieben?", [article=523248]sagte jüngst noch RWO-Präsident Hajo Sommers gegenüber RevierSport[/article].
Nach diesen Szenen in Wuppertal dürfte sich Rot-Weiß Oberhausens Verantwortlicher Sommers bestätigt fühlen. Tobias Raschl, Dortmunds Jungprofi, postete auf seinem Instagram-Kanal ein Video, das er mittlerweile wieder löschte. Erst einmal nichts ungewöhnliches.
Aber: Dass die BVB-II-Spieler im Schampus duschen, okay, aber dass sie dabei die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg mit der RWE-Vereinshymne feiern, hat schon ein Geschmäckle. Die Dortmunder Meisterspieler grölen mit zu "Adiole": Seit wir zwei uns gefunden – „Oh RWE!“ Kenn ich nur frohe Stunden – „Oh RWE!“
Jörn Nowak, Rot-Weiss Essens Sportdirektor, zeigte sich etwas verwundert über die Art und Weise der Dortmunder Feierlichkeiten. "Es wird immer davon gesprochen, dass man ein fairer Verlierer sein soll. Ich finde es viel wichtiger, ein fairer Sieger zu sein. Mit unserer Vereinshymne in der Kabine den Aufstieg zu feiern, ist an Überheblichkeit nicht zu überbieten. Diese Dortmunder Mannschaft wurde nur zu einem Zweck zusammengestellt - wenigstens nach dem 40. Spieltag könnte man einmal öffentlich dazu stehen."
Ingo Preuß, BVB-II-Teammanager, entschuldigte sich indes für das Video in der Kabine. "Das ist nicht in Ordnung gewesen. Dafür entschuldigen wir uns auch bei RWE", betont der Dortmunder Funktionär.
Was Nowak damit meinte, wird schnell klar und ist nämlich auf [article=523464]das Soccerwatch-Interview nach dem 2:1-Sieg in Wuppertal[/article] bezogen, in dem Dortmunds Nachwuchschef Lars Ricken betont, dass die Dortmunder ohne Profis aufgestiegen seien.
Diese Aussage kann der 35-jährige Essener Sportchef, bei allem Respekt für die sportlichen Leistungen des BVB, ganz und gar nicht nachvollziehen: "Die Dortmunder Mannschaft hat, ebenso wie wir, eine grandiose Saison gespielt. Ich habe großen Respekt vor der Konstanz dieser jungen Truppe und gratuliere den Spielern zu dieser außergewöhnlichen Leistung. Wenn ich aber lese, dass die Dortmunder ohne Profis ausgekommen sind, gehe ich kaputt. Ich lade Herrn Ricken gern zum Kaffee ein, um mit ihm mal den Begriff des „Profis“ zu erörtern. Ich interessiere mich sehr dafür, welchen Ausbildungen, Studiengängen und Hauptjobs die Dortmunder nachgehen, obwohl sie vormittags trainieren können. Vielleicht können wir für die Zukunft noch etwas von diesem Modell lernen."
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