5. Juni 2021: Das Saisonfinale der Regionalliga West steht kurz bevor. Lang und hart war die Serie. Die letzte Woche umso länger, wie Essens Trainer Christian Neidhart zugibt.
"Das Kribbeln ist da, das kann ich ich nicht leugnen. Es ist schon eine sehr besondere Situation. Die komplette Woche ging auch irgendwie langsamer als sonst vorüber. In letzter Zeit waren wir an Englische Wochen gewöhnt. Das war aber wieder eine normale, recht lange Woche. Es wird Zeit, dass am Samstag die Entscheidung fällt", sagt der RWE-Coach.
Der 52-jährige Fußballlehrer, der am vergangenen Wochenende bei einem Onlineseminar weilte, um seine Lizenz um zwei weitere Jahre zu verlängern, will am Samstag gar nicht so viel auf den aktuellen Tabellenführer blicken. "Wir konzentrieren uns nur auf unsere Aufgabe beim FC Wegberg-Beeck. Das wird schwer genug. Wir wissen ja, wie sehr die Gegner gegen Rot-Weiss Essen motiviert sind. Auch Beeck wird uns wieder ein Bein stellen wollen", betont der Essener Erfolgstrainer.
Und das Spiel der U23 von Borussia Dortmund II in Wuppertal? "Was soll ich mir darüber einen Kopf machen? Wir haben gar keinen Einfluss auf den Ausgang. Wir wissen, dass Dortmund auf dem Zahnfleisch geht und auch nicht mehr frisch ist. Wir lassen uns mal überraschen, wie dieses Spiel ausgeht. Wir wollen unser Ding gewinnen und die 90 Punkte vollmachen", sagt Neidhart. Der Fußballlehrer verriet gegenüber RS, dass der 18er Kader, der gegen Lotte nominiert wurde, auch in Beeck um den Sieg kämpfen wird. "Alle Spieler, die verletzt sind oder nicht zum Spieltagskader gehören, werden uns nach Wegberg-Beeck begleiten. Wir haben extra einen weiteren Bus organisiert", ergänzt Neidhart.
"Wir hatten die ganze Saison über Druck, jetzt spürt der BVB diesen Druck"
Dass die Essener noch ein Saisonfinale erleben dürfen, ist für Neidhart ein großes Ding. Eigentlich war RWE nach dem 1:2 bei der U21 des 1. FC Köln weg vom Fenster. Die neue Regionalliga-Saison konnte bereits geplant werden.
"Das ist richtig. So hat sich das auch angefühlt. Wir lagen auf der Intensivstation und haben eigentlich nur noch gewartet, bis jemand endgültig den Stecker zieht. Doch Dortmund hat den Stecker nicht gezogen, sondern uns wieder an die Maschine angeschlossen. Jetzt sind wir wieder da. Plötzlich taumelt Dortmund. Wir hatten die ganze Saison über Druck, jetzt spürt der BVB diesen Druck. Das ist kein angenehmes Gefühl", erklärt Neidhart.
Mögliche Drittliga-Hintertür durch Einspruch
Sollte der BVB II in Wuppertal mindestens einen Punkt holen und Meister werden, dann hätte Rot-Weiss Essen noch die Möglichkeit durch die Hintertür, [article=523304]durch einen stattgegebenen Einspruch der Essener[/article], in die 3. Liga aufzusteigen. Auch das war natürlich in den letzten Tagen ein Thema in der Mannschaft.
"Wir haben alle in der Kabine versammelt und zwei Minuten dazu etwas gesagt. Alle sind auf dem Stand, so dass es keine Gerüchte mehr gibt. Die Jungs müssen sich auf das Sportliche konzentrieren. Der Rest ist eine Angelegenheit für unsere Vereinsverantwortlichen", betont Neidhart. [article=523308]Und das Braunschweig-Thema?[/article] "Dazu wurde schon alles gesagt und geschrieben. Das musste ich den Jungs nicht noch einmal erläutern", erklärt Neidhart.
Neidhart freut sich über Meppener Klassenerhalt
Sollte Rot-Weiss Essen in die 3. Liga aufsteigen, würde Neidhart in der nächsten Saison gleich auf zwei seiner Herzensklubs treffen. Ex-Klub SV Meppen wird nach der Pleite des KFC Uerdingen doch nicht absteigen und zudem wird auch Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig in der Spielzeit 2021/2022 in der 3. Liga spielen. Neidhart: "Ich habe mich sehr über den Meppener Klassenerhalt gefreut. Das ist eine große Sache für den Verein. Sie haben jetzt den Klassenerhalt geschafft und sich für den DFB-Pokal qualifiziert. Wenn wir jetzt noch mit RWE in dieser attraktiven 3. Liga teilnehmen dürften, wäre das einfach nur sensationell."