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Erfurt - Essen 4:0 (2:0) – Rot für Niklas Andersen
Verzagen, Versagen, Verzweiflung

RWE: Verzagen, Versagen, Verzweiflung

Die Hinrichtung von Rot-Weiss Essen geht kontinuierlich weiter! Mit 0:4 (0:2) ging das Team aus dem Revier beim Namensvetter Erfurt im Steigerwaldstadion vor 7192 Zuschauern unter.

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Die Durchreiche des Zweitligaabsteigers in Richtung neuer Regionalliga, der dann vierten Klasse, kündigt sich immer mehr an. Geschichte wiederholt sich, vor zehn Jahren trug sich das Drama schon einmal zu. Erfurt feierte nach drei sieglosen Matches durch die Treffer von Matthias Peßolat (31.), Thiago Rockenbach da Silva (41.), Kevin Hampf (75.) und Albert Bunjaku (87.). Gastgeber-Coach Karsten Baumann bilanzierte: "Mit dem Ergebnis bin ich natürlich zufrieden. Wir wollten diesen Sieg unbedingt, um uns Luft zu verschaffen.“

Nach genau dieser schnappt Essen wie ein Fisch auf dem Festland. Während am Samstag-Abend aus der thüringischen Landeshauptstadt auch noch das – wie passend - seichte ZDF-Flaggschiff „Wetten dass“ flimmerte, wird es nach einer solchen Darbietung bald kaum noch Verrückte geben, die auf das Team des neuen Coaches Michael Kulm einen Pfifferling geben möchten. "Aus meiner Sicht fällt die Niederlage etwas zu hoch aus. Wir wurden unter Wert geschlagen“, fasste Kulm zusammen. Was Essen aktuell wert ist, zeigt die Realität: Platz 13 und vier Zähler Rückstand auf Rang zehn, dazu zwei Matches mehr ausgespielt als der dortige Platzhalter Dresden. Brisanz, Überlebenskampf, nackte Angst! Das Drehbuch eines Spiels interessiert in diesem Moment genau so viel wie der Sack Reis, der in China umfällt. Hart – aber so ist es.

Chancen werden versiebt, es reihen sich persönliche Katastrophen-Aussetzer aneinander. Kulm: „Unsere individuellen Fehler wurden bitter bestraft. Das spricht allerdings auch für die Qualität des Gegners.“ Vor einer hätte-wenn-aber-Argumentation werden sich jetzt wahrscheinlich alle besser hüten. Bedenklich genug, dass es sich auch um Schlüsselspieler dreht, die sich in der Reihe der taumelnden Gestalten nach vorne drängen: Rolf-Christel Guié-Mien verschlampte vom Punkt (63.), Michael Lorenz bereitete den letzten Treffer der Gastgeber mustergültig vor.

Baumann blickt eher nach oben, allerdings nicht betriebsblind: „In der zweiten Halbzeit war von uns zunächst wenig zu sehen. Schwer verständlich, warum wir uns da zurückgezogen haben. Wir haben dann aber unsere Chancen genutzt." Während der Gast versagte und Niklas Andersen nach einer Notbremse gegen Bunjaku verfrüht rot „duschte“ (73.).

Das Zittern um die Existenz geht also weiter, während „Goldlöckchen“ Thomas Gottschalk bei seiner ZDF-Moderation wieder überzog, wird man Kulm in der Klasse kaum zusätzlichen Spielraum einräumen. Entweder er packt es, die Truppe ganz schnell bis zum nächsten Heimspiel am kommenden Sonntag, 6. April, gegen Union Berlin (14 h, Georg Melches-Stadion) aufzurütteln oder er darf sich viel früher auf das Ende seine Sonderurlaubs von seines Amt als Kriminalhauptkommissar freuen als ihm lieb ist. Kulm: „Die Niederlage macht unsere Situation natürlich nicht leichter." Der Rest der Verantwortlichen darf sich unter den aktuellen Umständen auf nichts mehr freuen.

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