Coach Heiko Bonan und der Sportliche Leiter Olaf Janßen wurden entlassen. Als neuer Trainer wurde Michael Kulm von der Verbandsliga-U23 zur Regionalliga-Truppe befördert. Natürlich gilt Kulm im Umfeld als Billiglösung – weil er es ist. Große Zauberer wurden nicht realisiert, weil der Zeitpunkt der Amtsübernahme niemanden ansprach. Natürlich hat der 42-Jährige keinen Namen, damit mangelnde Kompetenz zu verbinden, wäre Arroganz.
Der Club bewegt sich auf einen Abgrund zu, die Tiefe des Falls können – oder wollen – die Verantwortlichen nicht angeben. Ein Abstieg wäre ein wirtschaftlicher „Gau“ für die klamme Kasse. Dazu auch das mögliche Ende einer Ära wie der von Präsident Rolf Hempelmann, der mit seinem Verein dann wieder dort angekommen wäre, wo er anfing. Zehn Jahre, die auf dem Schafott ihren Anfang nahmen und dort auch wieder enden. Die Frage wird dann bewegen, rettet sich der Verein erneut?
Wie gesagt, Zukunftsmusik, deren Takt Kulm, der im übrigen von einem Frank Kontny verpflichtet wurde, mit seinem Team bestimmen kann. Das Ventil wurde geöffnet, jetzt hat die Auswahl kein Alibi. Dem Team wurde in den vergangenen Monaten permanent Qualität zugesprochen, der Tabellenplatz stempelt jedoch jeden Experten aktuell zum Laien. Kulm sieht offiziell seine Chance, das formuliert er auf Nachhaken. Die nächste Frage bewegt, würde der dreifache Familienvater einen sicheren Job wie den eines Kriminalhauptkommissars nach dem 31. Mai aufgeben?
Lautet die Antwort „Nein“, heißt es, RWE sondiert jetzt den Markt nach einem neuen Coach, der natürlich darauf vertraut, dass Kulm einen erfolgreichen Job macht. Wenn Präsident Rolf Hempelmann jetzt verkündet, sich erst am 1. Juni, seinem 60. Geburtstag, zusammenzusetzen, um die neue Spielzeit zu planen, ist das natürlich weniger als die halbe Wahrheit. Es wäre fahrlässig. Egal für welche Klasse, die dritte oder vierte!
Wichtig wird sein, die Position des Sportlichen Leiters (Direktors, Managers) effektiv zu besetzen, denn echte Kompetenz, das Segment Fußball zu durchschauen, fehlt. Auch wenn das gerne anders gesehen wird. Das muss eine Figur sein, die kein Spielball ist. Ein Janßen bemühte sich darum, bei einer Attacke eines Journalisten reagierte er mit einem Rausschmiss aus seinem Büro. Danach schwamm er gegen eine mediale Druckwelle an, auf der andere im Club gerne selbsterhaltend-mitteilsam surfen.
Fakt ist aktuell: RWE ist ein drittklassiges Produkt auf dem Weg, weit hinten im Regal verstaut zu werden. Ein „Möchtegern-Unternehmen“, das bei der Besetzung von Führungspositionen so viel Verlässlichkeit zeigt wie ein Wetterbericht. Alles passend zur Stadion-Klitsche, zum verklärten Traditions- oder Mythosbegriff und zum Gefasel von einer Marke. Ende Juni ist die JHV angesetzt – schon am Samstag in Erfurt könnte sich andeuten, welche Stimmung dann herrscht.