Dabei auch immer in der Lage ist, zurückzuschalten. Der Ex-Duisburger grübelte: „Ich weiß gar nicht, wie viele gelbe Karten es waren.“ Insgesamt zehn! Kurth zuckte mit den Achseln: „So muss ein Match an der Hafenstraße aber auch sein.“ Wenn dann der Dreier noch in Bergeborbeck geblieben wäre, könnte man eine Beruhigung des Umfelds prognostizieren – so jedoch nicht.
Der Grund ist klar, auch Kurth redet in diesem Zusammenhang nicht um den heißen Brei: „Wir kriegen die Murmel einfach nicht in das Tor. Das ist frustrierend, jeder konnte sehen, wir wollten.“ Der Wille ist manchmal stark, das Fleisch zu schwach. Kurth: „Egal, die Kopfbälle von Niklas oder Rafael waren dabei, es klappte nicht.“
Satte 361 Minuten wartet RWE auf einen Treffer in der Meisterschaft, der Doppelpack im sehr dürftigen Diebels-Niederrhein-Pokal-Halbfinale gegen den Nordrhein-Oberligisten VfB Homberg wird niemanden zufrieden stellen. Kurth weicht auch hier nicht aus: „Man muss sich das vorwerfen lassen. Eigentlich standen wir sicher, was wir benötigen, ist ein Erfolgserlebnis.“
Hitzig ging es zu gegen die Borussia: „Das war alles kein Getue, man sah, was für uns auf dem Spiel stand, der BVB wollte sich im Hexenkessel beweisen, das 0:0 hat sich das Team erkämpft, dagegen gehalten. Allerdings wäre ein Sieg für uns drin gewesen.“ Wäre, hätte – alles Mutmaßungen. Kurth gibt offen zu: „Schwer für das Umfeld, für alle die, die mit unserer Truppe arbeiten, für den Coach, für den Manager.“
Während RWE-Geschäftsführer Nico Schäfer vor dem Anpfiff noch scherzen konnte, war ihm nach dem Abpfiff das Lachen komplett vergangen. Er sackte während der Pressekonferenz immer mehr in sich zusammen und stierte nur noch auf den Tisch. Kurth: „Sie können die Dinger nicht von außen versenken, das müssen wir machen.“ Dazu kommt, ein Schäfer war beispielsweise nie Fußballer, sondern ein allerdings gar nicht schlechter Hockeyspieler.
Wie auch immer - Kurth: „Es muss einschlagen, der Ball darf nicht 20 cm vorbei gehen. Fußball ist heute leider ergebnisabhängig, wir haben zuhause gespielt.“ Und somit bezogen auf das Resultat gewissermaßen – gemessen an den Ansprüchen der Club-Verantwortlichen und der Kulisse – versagt. Kurth legt sich ausdrücklich fest: „Aber es war eine Leistungssteigerung.“ Reicht diese subjektive Feststellung, Coach Heiko Bonan auch zukünftig am Ruder zu sehen? Kurth: „Die Truppe steht hinter dem Trainer, wir zeigten Leidenschaft. Man muss es erzwingen.“
Am Montag kommt es zur Sitzung des Aufsichtsrats und des Vorstands. So wie immer, betont Präsident Rolf Hempelmann – allerdings wird es eine besondere Erörterung geben. Über Bonan und auch über Olaf Janßen, dem Sportlichen Leiter. Die Äußerungen von Hempelmann – via Print-RS am Sonntag – klingen nicht so, dass der Fußball-Lehrer viel Kredit hat. Der Boss formuliert über das Vermissen eines „klaren Konzepts“ und über einen „Zug“, der in Richtung dritte Liga „schnell abgefahren“ sein könnte. Dann gibt es erst einmal keine vernünftige Haltestelle mehr für RWE – katastrophal!