Nein, wirklich in Gefahr geriet der deutliche Sieg der Mannschaft von Christian Titz nie. Und doch staunten die 2748 Zuschauer nicht schlecht, als der Gast aus Burgaltendorf, der eigentlich auf dem Papier die Heimmannschaft war, nach sechs Minuten sensationell in Führung ging. Ein kapitaler Fehlpass von Essens Florian Bichler landete bei Burgaltendorfs Kreshnik Vladi. Der sah, dass RWE-Keeper Marcel Lenz zu weit vor seinem Tor stand und hob den Ball aus 35 Metern über den zurückeilenden Torwart ins leere Gehäuse - Marke Traumtor.
"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!", skandierten die mitgereisten Burgaltendorfer in den Minuten nach dem überraschenden Coup, der zumindest für einen kurzen Schock bei den RWE-Fans sorgte. Die Mannschaft von Julian Engelmeyer bewies in der Anfangsphase, warum sie in Union Nettetal, den Sportfreunden Baumberg und dem FC Kray bereits drei Oberligisten aus dem Wettbewerb warf.
Jubel beim Harenbrock-Tor
Die nächste Überraschung - vielmehr Sensation - blieb am Donnerstag aber aus. Denn nur 20 Minuten später hatte Rot-Weiss das Spiel bereits entschieden. Hamdi Dahmani (14.), Hedon Selishta (18.), Cedric Harenbrock (20.) und Ayo Adetula (26.) schraubten das Ergebnis in aus RWE-Sicht standesgemäße Höhe.
Insbesondere das 3:1 durch Harenbrock wurde jedoch besonders frenetisch gefeiert. Denn nach zwei Kreuzbandrissen stand der 21-Jährige zum ersten Mal seit dem 15. April 2018 wieder in einem Pflichtspiel für RWE auf dem Rasen - und feierte ein Comeback nach Maß. Harenbrock stand ebenso in der Startelf wie Philipp Zeiger, der ebenfalls mehrere Monate ausgefallen war.
Kleve steht auch schon im Halbfinale
Nach dem Seitenwechsel ging das muntere Toreschießen weiter. Dahmani erzielte zwei weitere Treffer zu seinem Dreierpack (55., 71.) auch der eingewechselte Enzo Wirtz traf doppelt (62., 68.). Den Schlusspunkt setzte Selishta mit seinem zweiten Tor des Tages (89.). Burgaltendorf betrieb nur noch Schadensbegrenzung - kann auf sein überragendes Pokaljahr aber dennoch mit Stolz zurückblicken.
RWE ist damit der zweite Verein nach Oberligist 1. FC Kleve, der im Halbfinale des Wettbewerbs steht. Die Klever hatten vor zwei Wochen 4:1 gegen den TSV Meerbusch gewonnen. Die beiden übrigen Viertelfinalpartien zwischen dem 1. FC Bocholt und Rot-Weiß Oberhausen sowie der SSVg und dem TVD Velbert sind für Mittwoch, 4. März 2020, angesetzt.