In der vergangenen Woche reichte SGW-Aufsichtsratsmitglied Josef Schnusenberg, nach Absprache mit seinen Gremiums-Kollegen, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Bochum ein. Der ehemalige Präsident von Schalke 04 beschrieb auf RS-Nachfrage den genauen Vorgang: „Ein Gutachter wird sich zwecks der wirtschaftlichen Situation des Vereins kurzfristig mit den Verantwortlichen in Verbindung setzen und sich ein Bild über die finanzielle Lage der Sportgemeinschaft machen.“
Der 78-Jährige zeigte sich aber zuversichtlich: „Ich bin guter Dinge, dass es weitergeht“, sagte Schnusenberg. Bei der ersten Partie nach Einreichen des Insolvenzantrags, war der Mannschaft die Unterstützung der eingefleischten SGW-Fans sicher.
Dritte Heimpleite im dritten Spiel
568 Zuschauer hatten den Weg in das Lohrheidestadion gefunden, um die SG Wattenscheid bei dem Montags-Duell gegen die Sportfreunde aus Lotte (1:2) zu unterstützen. Kurz vor dem Anpfiff präsentierten die „09“-Anhänger ein Plakat mit einer deutlichen Botschaft: „Jetzt erst recht“. Damit bestätigten die Fans ihre enge Verbundenheit mit den Spielern der Sportgemeinschaft. Gegen Lotte zeigte der Gastgeber eine tolle Leistung im ersten Durchgang, stand nach einer schwächeren zweiten Hälfte jedoch erneut mit leeren Händen da: Für Wattenscheid war es die dritte Pleite im dritten Heimspiel – eine Horrorbilanz.
Dennoch machte der Auftritt der Elf von Coach Farat Toku Mut für eine schwierige Zukunft. Josef Schnusenberg lobte rückblickend den Charakter der Mannschaft und des Trainer-Teams: „Die Jungs spielen gerne für den Verein und unter Farat Toku. Alle Leistungsträger sind, trotz der internen Probleme, unserem Klub treu geblieben“, betonte Schnusenberg.
Canbulut will alles in die Waagschale werfen
Einer dieser angesprochenen Akteure ist Berkant Canbulut. Der Spielmacher, welcher „Maschine“ genannt wird, sicherte dem Traditionsverein in der vergangenen Saison mit acht Toren aus den letzten acht Partien den Klassenerhalt. Auch in dieser Spielzeit war Wattenscheids Nummer 10 schon zweimal erfolgreich. Gegen den Drittliga-Absteiger Lotte traf der Deutsch-Türke mit einem sehenswerten Treffer zur Führung.
Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigte Canbulut die Aussage von Schnusenberg: „Natürlich steckt diese Situation in den Köpfen von uns Spielern. Allerdings sind wir froh, dass die Verantwortlichen uns aufgeklärt haben. Wir werden weiterhin alles für diesen Verein in die Waagschale werfen“, kommentierte der 27-Jährige. Nach der ärgerlichen Niederlage gegen Lotte, denkt Canbulut schon an die kommende Aufgabe in Wuppertal (Sa., 14 Uhr): „Unser Ziel ist es, dort dreifach zu punkten.“