In Wattenscheid herrscht das Chaos in dieser Saison so früh wie zuvor selten. Nach ausbleibenden Gehaltszahlungen hatte Sportdirektor Peter Neururer sogar einen Rücktritt in den Raum gestellt. Dieser wurde in einer Krisensitzung am vergangenen Montag in letzter Minute verhindert. Angeknüpft an die Bedingung, dass der SGW-Boss Oguzhan Can seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nur selektiv nachkommen würde.
Nun hat sich Can selbst über Radio Bochum zu Wort gemeldet: „Ich kann garantieren, dass es keine Insolvenz geben wird. Aber ich kann nicht garantieren, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren in Millionen schwimmen werden.“ Immerhin. Insgesamt würden Can und Aufsichtsrats-Mitglied Hand Mosbacher für die Durchführung der kommenden beiden Spielzeit rund 600.000 Euro ausgeben.
Dass die Spieler wieder einmal auf ihr Gehalt warten mussten, wäre jedoch anders begründet. Die Verzögerung sei dadurch zu erklären, dass der Verein den Steuerberater gewechselt habe. Spätestens zu Beginn der kommenden Woche würde jedoch das Geld überwiesen, versicherte er. Im Gespräch mit Radio Bochum beklagte sich der Aufsichtsrats-Boss zudem darüber, dass die finanzielle Last nur auf wenige Schultern verteilt sei.
Dennoch: Durch diese erneute Finanz-Posse hat Can seinem Sportdirektor Peter Neururer das Arbeiten erschwert. Dieser konnte erst deutlich verspätet mit der Zusammenstellung des Kaders für die Ende Juli beginnende Regionalliga-Saison beginnen. Warum er trotzdem geschwiegen hat? „Ich habe beschlossen, mich operativ mehr zurückzuhalten“, erklärte er.
Hilfreich war dies jedoch offenbar nicht. Bei den laufenden Testspielen wird der 15-Mann-Kader von Trainer Farat Toku durch Testspieler aufgefüllt. Aktuell bietet sich auch der ehemalige SGW-Stürmer Güngör Kaya für ein erneutes Engagement an der Lohrheide an.