Die Akteure von Viktoria Köln waren nach der Partie enttäuscht. Verständlich, denn: Der Patzer von Rot-Weiß Oberhausen im Derby gegen den Rivalen RWE (1:1) hatte der Elf von Trainer Patrick Glöckner die perfekte Steilvorlage zur Vorentscheidung im Titelkampf geliefert.
Bei einem Sieg gegen Verl wäre das Punktepolster gegenüber Oberhausen auf sechs Punkte bei zwei noch zu verbleibenden Spielen angewachsen. Da die Viktorianer auch noch das deutlich bessere Torverhältnis besitzen, wäre den Kölnern der Aufstieg quasi nicht mehr zu nehmen gewesen. Doch daraus wurde nichts, weil der Spitzenreiter gegen den cleveren und erfahrenen Gast aus Ostwestfalen nicht über ein 1:1-Remis hinaus kam. Der Primus der Regionalliga West ist dennoch auch zwei Spieltage vor Saisonende der große Favorit im Aufstiegsrennen.
Deshalb appelliert Glöckner an den Zusammenhalt innerhalb des Vereins: „Wir haben alle Trümpfe in der eigenen Hand. Um unseren Traum und das Ziel des Aufstiegs allerdings verwirklichen zu können, benötigen wir die absolute Unterstützung der Zuschauer. Alle müssen an einem Strang ziehen, weil wir können es nur gemeinsam schaffen“, betonte der 42-jährige Coach.
Die Ausgangslage vor den letzten zwei Partien ist deutlich: Sollte es der Viktoria gelingen, das kommende Spiel beim Aufsteiger in Straelen zu gewinnen, wäre der Aufstieg perfekt und die Glöckner-Elf hätte Historisches erreicht, nachdem das ambitionierte Spitzen-Team in den vergangenen sechs Jahren stets am Aufstieg gescheitert war. Angesichts der Tatsache, dass seine Mannschaft die Möglichkeit hat, im siebten Anlauf endlich den ersehnten Aufstieg in Liga drei zu schaffen, mahnt der Coach aufgrund der hohen Erwartungshaltung: „Natürlich sind wir der große Favorit und wissen, dass wir die nötige Qualität besitzen, dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass wir unter enormen Druck stehen. Jeder erwartet von unseren Jungs den Meister-Titel. Das ist nicht zu unterschätzen“, gab Glöckner zu Protokoll.
Momentan profitiert der Tabellenführer von der schwachen Konkurrenz, was folgende Statistik beweist: In den vier anderen Regionalligen hat der jeweilige Spitzenreiter mehr Punkte auf dem Konto als die Viktoria (64). Des Weiteren war der Meister der Regionalliga West in den vergangenen Jahren ebenfalls punktemäßig stärker als Köln in der jetzigen Saisonphase.
Das wird die Verantwortlichen aber nicht sonderlich interessieren, denn mit dem Drittliga-Aufstieg würde dem Verein, der offiziell 2010 als Nachfolger des SCB Viktoria Köln gegründet wurde, der größte Erfolg der Vereinsgeschichte gelingen. Den Matchball hat der Primus am kommenden Wochenende beim abstiegsbedrohten SV Straelen (Samstag, 14 Uhr).
Autor: Fabrice Nühlen